Nach dem Einschlag einer syrischen Rakete in der Nähe einer israelischen Atomanlage hat Israels Armee Ziele in Syrien bombardiert. Das israelische Militär teilte am Donnerstag mit, eine von Syrien aus abgefeuerte Boden-Luft-Rakete sei in der Negev-Wüste eingeschlagen. Als Antwort seien mehrere Raketenbatterien in Syrien bombardiert worden. Dabei wurde nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ein syrischer Soldat getötet.
Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana feuerte die israelische Armee von den Golanhöhen aus Raketen auf Ziele in der Umgebung der syrischen Hauptstadt Damaskus ab. Die syrische Raketenabwehr habe die meisten Geschosse abgefangen. Dabei seien vier Soldaten verletzt worden.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien meldete hingegen drei Verletzte und ein Todesopfer. Demnach zielten die israelischen Angriffe auf einen Luftverteidigungsstützpunkt in der Kleinstadt Dmeir rund 40 Kilometer nordöstlich von Damaskus, wo angeblich Waffen von pro-iranischen Milizen gelagert wurden.
Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen von einem Netz von Informanten vor Ort. Die Angaben der Organisation lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen.
In der Nacht waren Alarmsirenen in der Region von Abu Krenat nahe der israelischen Atomanlage von Dimona zu hören. Nach Militärangaben schlug die Rakete auf freiem Gelände ein und verursachte keine Schäden. Israels Armee wollte den genauen Standort des Einschlags gegenüber Journalisten nicht mitteilten.
Israel hat sich nie offiziell zum Besitz von Atomwaffen geäußert, doch gehen ausländische Experten davon aus, dass das Land zwischen hundert und 300 Atomsprengköpfe besitzt.
Seit Beginn des Syrien-Krieges vor zehn Jahren hat Israel wiederholt Ziele in Syrien beschossen. Vielfach gelten die Angriffe auch Stellungen iranischer Kämpfer. Iran ist ein wichtiger Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad; Israel will verhindern, dass sich sein Erzfeind in Syrien festsetzt.