Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will einheimische Hilfskräfte der Bundeswehr in Afghanistan noch vor dem Abzug im August nach Deutschland holen. „Ich empfinde es als tiefe Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, diese Menschen jetzt, wo wir das Land endgültig verlassen, nicht schutzlos zurückzulassen“, schrieb die Ministerin am Sonntag beim Onlinedienst Twitter. Dazu ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein vereinfachtes Verfahren geplant.
Die USA und ihre Nato-Partner, darunter auch Deutschland, wollen Anfang Mai mit dem Truppenabzug aus Afghanistan beginnen und den seit 20 Jahren andauernden Militäreinsatz am Hindukusch beenden. Verläuft der Abzug nach Plan, könnte der letzte Bundeswehrsoldat bereits Mitte August das Land verlassen.
In Afghanistan beschäftigt die Bundeswehr derzeit nach Angaben des Ministeriums im Rahmen des Einsatzes „Resolute Support“ rund 300 Ortskräfte. Zur Unterstützung dieser Mitarbeiter berät sich die Ministerin auch mit Innenminister Horst Seehofer (CSU).
Die Bundesregierung werde eigens ein Büro in Kabul und voraussichtlich auch in der Region um Masar-i-Scharif als Anlaufstelle einrichten, „um die Verfahren im Interesse der Betroffenen einfacher zu organisieren und abwickeln zu können“, teilte das Innenministerium der „Welt am Sonntag“ mit. Die afghanischen Angestellten sollen dort demnach „weiterhin die Möglichkeit haben, auch innerhalb von zwei Jahren nach Beendigung ihres Dienstes ihre Gefährdung anzuzeigen“.