Lambsdorff: Bundesregierung soll Myanmars Militärattaché „sofort ausweisen“

Alexander Graf Lambsdorff - Bild: Alexander Graf Lambsdorff
Alexander Graf Lambsdorff - Bild: Alexander Graf Lambsdorff

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Bundestag, Alexander Graf Lambsdorff, hat die Bundesregierung aufgefordert, den Militärattaché Myanmars in Deutschland sofort auszuweisen. An der Botschaft Myanmars in Berlin dürfe es keinen „diplomatischen Putsch“ wie in London geben, erklärte Lambsdorff am Donnerstag in Berlin. Der FDP-Politiker bezog sich darauf, dass der Botschafter Myanmars in Großbritannien vom Militärattaché des eigenen Landes aus der Botschaft ausgesperrt worden war.

Die britische Regierung erklärte am Donnerstag, dass sie die Abberufung des dortigen myanmarischen Botschafters Kyaw Zwar Minn hinnehmen müsse. Die Militärjunta in Myanmar habe die Abberufung des Botschafters formell mitgeteilt, hieß es aus britischen Regierungskreisen. Entsprechend den diplomatischen Regeln müsse diese Entscheidung anerkannt werden.

Der abberufene Botschafter erklärte, dass sein Militärattaché Chit Win die diplomatische Vertretung in einer „Art Putsch“ übernommen habe. Chit Win und seine Leute bedrohten das Botschaftspersonal mit schweren Strafen, falls sie nicht für die Junta in Myanmar arbeiten wollten, fügte der Botschafter hinzu. 

Lambsdorff erklärte, es gehe in der gegenwärtigen Situation „darum, den internationalen Druck auf die Militärjunta zu erhöhen, um das brutale Vorgehen gegen friedliche Demonstranten schnellstmöglich zu beenden“. 

Seit dem Militärputsch am 1. Februar geht die Armeeführung in Myanmar äußerst brutal mit Tränengas, Gummigeschossen und scharfer Munition gegen Demonstranten vor. Nach Angaben einer örtlichen Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) wurden fast 600 Menschen bislang bei den Protesten getötet, darunter fast 50 Kinder.

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