Lehrerverbände warnen vor unrealistischen Anforderungen zu Corona-Schnelltests

Schnelltest
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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält die Durchführung von Selbsttests in Schulen unter Aufsicht des Lehrpersonals für unrealistisch. „In einer Grundschulklasse mit 28 Kindern Selbsttests ohne zusätzliches Personal durchzuführen, ist einfach nicht zu machen“, sagte Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann der „Welt“ (Donnerstagsausgabe). „So etwas kann sich nur jemand ausdenken, der noch nie in einer Schule gearbeitet hat“.

Schüler seien bei den Tests auf Anleitung angewiesen, einige bräuchten zusätzliche Unterstützung, warnte die GEW-Funktionärin. Außerdem könnten positiv getestete Kinder von Mitschülern gehänselt werden. „Wir sprechen uns daher klar gegen Tests im Klassenverband unter Aufsicht der Lehrkräfte aus“, sagte Hoffmann weiter.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) warnte generell vor steigenden Infektionszahlen bei Schulkindern. „Die Neuinfektionszahlen bei Kindern im Grundschulalter sind in der Woche vor den Osterferien rapide angestiegen – seit Öffnung der Schulen um 370 Prozent“, sagte Verbandschef Udo Beckmann der „Welt“. Schulen unabhängig von Inzidenzwerten geöffnet zu halten, sei „unverantwortlich“.

Die Gymnasiallehrer forderten die Kultusminister der Länder indes auf, Schnelltests zu nutzen, um die Abiturprüfungen für alle Prüflinge sicher zu gestalten. „Schüler und Lehrkräfte sitzen während der Klausuren ohne Unterbrechung stundenlang im selben Raum“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, der „Welt“. 

Es müsse außerdem geklärt werden, ob die Selbsttests vor Unterricht und Prüfungen freiwillig oder verpflichtend seien. „Die Kultusminister müssen Entscheidungen unter sorgfältigem Bedenken auch der pädagogischen Konsequenzen eines Pflicht- oder Wahl-Modells von Testungen treffen und diese klar kommunizieren“, sagte Lin-Klitzing. „Die sich daraus ergebenden Probleme dürfen nicht zur Lösung den Schulen überlassen werden“.

Die Kultusminister der -ministerinnen der Länder wollen am Donnerstag über den Umgang mit Corona-Tests an Schulen beraten.

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