Rund um Schloss Windsor sind am Freitag letzte Vorbereitungen für die Beerdigung von Prinz Philip getroffen worden. Die Polizei patrouillierte um die Mauern des Schlosses westlich von London, während Sendeteams aus aller Welt ihren Platz für die Berichterstattung über die Trauerfeier für den britischen Prinzgemahl suchten. Vor dem Schloss legten weiter Menschen Blumen zu Ehren des Verstorbenen nieder.
Bereits seit Tagen üben Soldaten in Paradeuniformen für den Trauerzug. Die Zeremonie am Samstag werde „militärische Präzision“ zeigen, aber vor allem werde sie die Würdigung „eines gut gelebten Lebens“ sein, sagte der Chef des britischen Verteidigungsstabes, General Nick Carter, im BBC-Rundfunk. „Sie wird auch zeigen, denke ich, wie sehr die Armee ihn liebte und respektierte“, fügte der General mit Blick auf Prinz Philip hinzu.
Philip hatte in der britischen Marine Karriere gemacht, bis seine Frau 1952 nach dem frühen Tod von König George VI. mit nur 25 Jahren den britischen Thron bestieg. Um der Queen zur Seite stehen zu können, gab Prinz Philip seine Armee-Karriere auf, blieb den britischen Streitkräften aber zeitlebens verbunden.
Der Prinzgemahl war am Freitag vergangener Woche im Alter von 99 Jahren auf Schloss Windsor gestorben. Er war 73 Jahre lang mit Elizabeth II. verheiratet. Es wird damit gerechnet, dass sich Millionen Menschen in aller Welt die Übertragung der Beerdigungszeremonie im Fernsehen anschauen. Wegen der Corona-Pandemie nehmen vor Ort allerdings statt der ursprünglich vorgesehenen 800 nur 30 Gäste teil. Sie alle müssen Masken tragen und Abstand halten.
Teilnehmen werden außer der Queen, die am Mittwoch 95 Jahre alt wird, ihre vier Kinder und ihre acht Enkeln sowie deren Ehepartner. Auf der am Donnerstag veröffentlichten Gästeliste stehen außerdem die Kinder der verstorbenen Schwester der Queen, Prinzessin Margaret, sowie drei Verwandte von Philip aus Deutschland: Bernhard Prinz von Baden, Prinz Heinrich Donatus, Oberhaupt des Hauses Hessen, sowie Prinz Philipp zu Hohenlohe-Langenburg.
Der nach seinem Abschied aus der ersten Reihe der Royals in den USA lebende Prinz Harry ist ebenfalls angereist, seine hochschwangere Frau Meghan blieb auf ärztlichen Rat zu Hause. Zwischen Harry und seinem älteren Bruder Prinz William wird ihr Cousin Peter Phillips hinter Prinz Philips Sarg herlaufen.
Dies befeuert Spekulationen über ein dauerhaftes Zerwürfnis zwischen den Söhnen von Thronfolger Charles. Die „Times“ mutmaßte, es handele sich womöglich um „einen bewussten Versuch, sie auseinanderzuhalten“. Laut „Daily Telegraph“ soll Harry auch in der Kirche neben Phillips sitzen.
Ein Palastsprecher sagte dem Boulevardblatt „The Sun“ zu der Regelung: „Wir werden uns nicht in Wahrnehmungen und Drama hineinziehen lassen. Die Arrangements wurden abgestimmt und stellen die Wünsche Ihrer Majestät dar.“
Auf Philips Wunsch findet die private Trauerfeier in einem vergleichsweise bescheidenen Rahmen statt. Die Zeremonie beginnt um 14.40 Uhr Ortszeit (15.40 Uhr MESZ) mit dem Trauerzug. Für 15.00 Uhr ist eine landesweite Schweigeminute vorgesehen. In der St. George’s Chapel auf Schloss Windsor singt wegen der Corona-Pandemie lediglich ein vierköpfiger Chor, der Gottesdienst soll 50 Minuten dauern.