Maas: Atom-Gespräche in Wien „von ganz besonderer Bedeutung“

Heiko Maas - Bild: Daina Le Lardic/EP
Heiko Maas - Bild: Daina Le Lardic/EP

Der Iran hat nach einem Zwischenfall in der Atomanlage Natans Israel beschuldigt. „Natürlich hat das zionistische Regime mit dieser Aktion versucht, sich am iranischen Volk für seine Geduld und weise Haltung bezüglich der Aufhebung der (US-)Sanktionen zu rächen“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran am Montag. Indirekt warf der Sprecher Israel vor, die in Wien laufenden Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran stören zu wollen. 

Der Iran hatte den Zwischenfall kurz nach der Inbetriebnahme von knapp 200 neuen Zentrifugen als „antiatomaren Terrorismus“ bezeichnet. Teheran hatte mit dem Schritt am Wochenende seine Verpflichtungen nach dem Atomabkommen erneut verletzt. Kurz darauf habe sich nach Angaben der iranischen Atomenergiebehörde ein Zwischenfall aufgrund eines „Stromausfalls“ ereignet.

Wenn die Absicht des „Angriffs“ gewesen sei, eine Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran zu verhindern, werde er „sein Ziel sicher nicht erreichen“, erklärte der Sprecher. Er versprach Israel „Vergeltung“, „wo und wann Teheran möchte“. 

Am vergangenen Dienstag hatten sich die Vertreter der Unterzeichner des 2015 geschlossenen Atomabkommens zu Gesprächen über dessen Wiederbelebung getroffen. Unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump waren die USA 2018 einseitig aus dem Abkommen ausgetreten und hatten neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Seither hat sich auch Teheran schrittweise aus seinen Verpflichtungen zurückgezogen.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) zeigte sich am Montag angesichts des Zwischenfalls in Natans beunruhigt über mögliche Folgen für die Gespräche in Wien. Diese seien angesichts der aktuellen Entwicklung „von ganz besonderer Bedeutung“, sagte er in Berlin.

Die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden hat grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, dem Atomabkommen mit dem Iran wieder beizutreten. Washington dringt allerdings darauf, dass der Iran zunächst zu seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurückkehren müsse. Der Iran wiederum macht die Aufhebung der US-Strafmaßnahmen zur Vorbedingung dafür, dass er sich wieder in vollem Umfang an das Abkommen hält. 

US-Diplomaten waren in Wien in separaten Gesprächen in die Beratungen einbezogen, saßen aber nicht mit den Vertretern aus Teheran an einem Tisch. Die Gespräche sollen in dieser Woche fortgesetzt werden.

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