Nach der mutmaßlich islamistisch motivierten Messerattacke auf eine Polizeimitarbeiterin in Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron die Familie der getöteten Frau besucht. Macron kam am Samstag in die Bäckerei des Ehemanns der Frau im Département Yvelines in der Nähe von Paris, um den Angehörigen „beizustehen“. Zuvor hatte er dem Polizeikommissar von Rambouillet, Thierry Roznowski, und seinen Mitarbeitern „seine volle Unterstützung“ ausgesprochen, wie der Elysée-Palast mitteilte.
Derweil führte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Täter fort, der durch Polizeischüsse getötet worden war. Der 36-jährige Jamel Gorchene stammte ursprünglich aus der Stadt M’saken an der Ostküste Tunesiens. Sein Cousin beschrieb ihn gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als „sehr ruhigen, nicht besonders frommen“ Mann. Nach Angaben der Familie, die ihre Bestürzung über die Tat zum Ausdruck brachte, litt Gorchene unter Depressionen.
Die Polizei führte am Samstag die Vernehmung von drei Menschen fort, die am Freitagabend in Gewahrsam genommen worden waren. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, handelt es sich dabei um den Vater des Täters und zwei weitere ihm nahestehende Menschen, die ihm Unterschlupf gewährt haben sollen.
Der mit einem Messer bewaffnete Mann hatte die Verwaltungsmitarbeiterin am frühen Freitagnachmittag angegriffen, als sie aus ihrer Mittagspause in das Polizeirevier zurückkehrte. Laut Zeugenaussagen rief er dabei „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Er verletzte die 49-Jährige mit Stichen schwer am Hals; kurze Zeit später erlag die Mutter von zwei Kindern ihren schweren Verletzungen.
Im Département Yvelines, in dem Rambouillet liegt, war im vergangenen Jahr der Lehrer Samuel Paty von einem Islamisten enthauptet worden, weil er Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt hatte. „Wir werden den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus niemals aufgeben“, betonte Präsident Macron. Die „Nation“ stehe an der Seite der Familie und der Kollegen des Opfers sowie an der Seite der Sicherheitskräfte.