Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Kunst- und Kulturschaffenden weitere Hilfen in der Corona-Pandemie in Aussicht gestellt. „Wir können nicht die Pandemiehilfen abstellen in dem Moment, in dem die Pandemie zu Ende ist“, sagte Merkel am Dienstag bei einem digitalen „Bürgerdialog“ mit Vertretern des Kunst- und Kulturbetriebs. Die Überbrückungshilfen würden weitergeführt. Für die Unzufriedenheit in der Branche zeigte Merkel Verständnis: „Kunst ist ja mehr, als dass man das kompensiert bekommt, was man an Verdienstausfall hat.“
Für Kunst und Kultur sei es „schon eine traurige Zeit“, sagte die Kanzlerin. „Dass da Frust aufkommt, das kann ich verstehen.“ Die Branche befinde sich in einer „vertrackten Situation, wie man sie sich gar nicht hätte ausmalen können vor zwei Jahren“. Mit Blick auf den weiteren Umgang mit den Folgen der Pandemie könne sie aber „zusagen, dass die Kultur jedenfalls aus meiner Perspektive weiter eine wichtige Rolle spielen wird“.
Zusagen für konkrete Öffnungsschritte in der Kulturbranche machte Merkel allerdings nicht. Sie hoffe, dass es für die Kunst- und Kulturschaffenden „im Herbst wieder besser wird“, sagte sie. Die Öffnung einzelner Einrichtungen, während es in anderen Branchen noch Schließungen gebe, wäre schwierig, weil die Gerichte dies voraussichtlich nicht akzeptieren würden. „Damit haben wir auch sehr viel Schiffbruch erlitten“, sagte sie mit Blick auf Gerichtsentscheidungen zu Corona-Maßnahmen.
An dem Bürgerdialog mit der Kanzlerin beteiligten sich 14 Kunst- und Kulturschaffenden aus Bereichen wie Schauspiel, Musik, Buchhandel und Museum. Sie thematisierten Sorgen finanzieller Art, die Ungewissheit angesichts fehlender Auftrittsperspektiven und bürokratische Hürden für die staatlichen Hilfen. Wegen pandemiebedingter Einschränkungen können viele ihre Berufe faktisch kaum noch ausüben.
Mit Blick auf eine künftige Rückkehr zum Normalbetrieb in der Kultur sagte die Kanzlerin: „Sie dürfen mir abnehmen, dass ich mir das genauso wünsche wie Sie.“