Nobelpreisträger fordern Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe

Impfstoff - Bild: svetlaya via Twenty20
Impfstoff - Bild: svetlaya via Twenty20

Mehrere Nobelpreisträger und frühere Staatschefs haben zur vorübergehenden Aussetzung des Patentrechts bei Corona-Impfstoffen aufgerufen. Eine solche Maßnahme sei „ein entscheidender und notwendiger Schritt zur Beendigung der Pandemie“, hieß es in einem am Mittwochabend veröffentlichten offenen Brief an US-Präsident Joe Biden. 

Zu den 170 Unterzeichnern gehören neben den Nobelpreisträgern Muhammad Yunus, Joseph Stiglitz und Françoise Barré-Sinoussi auch Frankreichs Ex-Präsident François Hollande, der frühere britische Premierminister Gordon Brown sowie der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow.

Es sei ermutigend, dass die US-Regierung den Vorschlag Südafrikas und Indiens prüfe, innerhalb der Welthandelsorganisation (WTO) eine zeitweise Aufhebung des Abkommens über handelsbezogene Aspekte des geistigen Eigentums (Trips) zu erreichen, schrieben die Unterstützter der Initiative in ihrem Brief an Biden. 

Durch die vorübergehende Ausnahmeregelung soll die weltweite Impfstoff-Produktion angekurbelt werden. Der Vorstoß wird von dutzenden ärmeren Ländern unterstützt, während die Industrienationen, in denen die großen Pharmakonzerne ansässig sind, dies bislang ablehnen. 

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte am Freitag ein „schockierendes Ungleichgewicht“ bei der weltweiten Verteilung der Corona-Impfstoffe beklagt. Zu diesem Zeitpunkt waren weltweit mehr als 732 Millionen Impfdosen verabreicht worden, knapp die Hälfte davon in wohlhabenden Ländern, die nur 16 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. 

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