Der öffentliche Gesamthaushalt hat im vergangenen Jahr das höchste Finanzierungsdefizit seit der Wiedervereinigung verzeichnet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, ergab sich ein Defizit von 189,2 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich um das erste Defizit seit 2013. Im Vorjahr war noch ein Überschuss von 45,2 Milliarden verzeichnet worden.
Der Bundesbehörde zufolge stiegen die Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts um 12,1 Prozent auf 1678,6 Milliarden Euro, während die Einnahmen um 3,5 Prozent sanken. Die gestiegenen Ausgaben ließen sich durch die gestiegenen Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären: Demnach gingen rund 17,8 Milliarden Euro an Corona-Hilfen vom Bund an die Länder. Rund 13 Milliarden Euro seien an den Gesundheitsfonds geflossen, aus dem die Krankenkassen Leistungen für Versicherte finanzieren.
Gleichzeitig seien die Einnahmen des öffentlichen Gesamthaushalts aus Steuern und ähnlichen Abgaben zurückgegangen. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sanken die Steuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 1308,4 Milliarden Euro. Allein beim Bund seien die Einnahmen aus Steuern innerhalb eines Jahres um 11,5 Prozent auf 315,8 Milliarden Euro gesunken.
Die Berechnungen der Statistiker basieren auf vorläufigen Ergebnissen der Kern- und Extrahaushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden. Auch die Ergebnisse der Sozialversicherung sowie der EU-Anteile im Rahmen der vierteljährlichen Kassenstatistik wurden einbezogen.