Von der Befragung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Wirecard-Untersuchungsausschuss erhofft sich die Opposition Einblicke in das Geschehen rund um die China-Reise der Kanzlerin 2019. Wenn sich „über Nacht über 20 Milliarden Euro in Konfetti auflösen, muss jemand dafür die politische Verantwortung tragen“, sagte der Obmann der Linksfraktion im Untersuchungsausschuss, Fabio De Masi, am Freitag vor dem Beginn der Sitzung. Er spielte damit auf den Börsenwert des mittlerweile insolventen Unternehmens an.
Merkel müsse beantworten, weshalb sie sich „beim mächtigsten Mann Chinas“ für ein Unternehmen eingesetzt habe, von dem Unregelmäßigkeiten bekannt gewesen seien. Wirecard hatte Ende Juni 2020 Insolvenz angemeldet und soll jahrelang die Bilanzen gefälscht haben. Der Untersuchungsausschuss arbeitet die Geschehnisse rund um den Skandal auf und befragt dazu am Vormittag die Bundeskanzlerin.
Grünen-Ausschussmitglied Danyal Bayaz sagte dazu, er erwarte durchaus, dass sich die Kanzlerin im Ausland für deutsche Interessen und auch deutsche Unternehmen einsetze. Der Zeitpunkt hätte allerdings „mehr Sensibilität“ erfordert. Merkel habe sich „nicht mit Ruhm bekleckert“.