Im Kampf gegen die Korruption im Vatikan hat Papst Franziskus verschärfte Regeln für Spitzenbedienstete angekündigt. Alle hochrangigen Mitarbeiter müssten fortan schriftlich bezeugen, dass sie nicht verurteilt wurden oder gegen sie Ermittlungen liefen wegen Korruption, Betrug, Geldwäsche, Steuerflucht und anderen Straftaten, heißt es in einem Schreiben des Papstes vom Donnerstag. Bei Verstoß gegen die Erklärung drohen den Mitarbeitern demnach die Entlassung oder Schadensersatzforderungen durch den Vatikan.
Nach den neuen Regeln müssen hochrangige Angestellte des Heiligen Stuhls auch erklären, dass sie nie wegen Terrorismus oder Ausbeutung von Minderjährigen verurteilt oder vor Gericht gestellt wurden und dass auch nicht gegen sie ermittelt wird. Fällig wird die Erklärung bei einer Neueinstellung und danach im Zweijahrestakt. Bargeld oder Anlagen in Steueroasen zu halten, ist den Spitzenbediensteten ebenso untersagt wie der Kauf von Anteilen von Unternehmen, die gegen die Soziallehre der Kirche verstoßen.
In dem „motu proprio“ genannten Schreiben legt der Papst zudem für alle Mitarbeiter fest, dass die Annahme von Geschenken im Wert von mehr als 40 Euro verboten ist.
Nach einer Reihe von Skandalen hat Papst Franziskus den Kampf gegen die Korruption im Vatikan verstärkt. 2013 als Reformer angetreten, hat der argentinische Pontifex Tausende von verdächtigen Konten geschlossen, Gesetze reformiert und Top-Finanzbedienstete entlassen. So musste der einflussreiche Kardinal Angelo Becciu nach einem Immobilienskandal seinen Hut nehmen.