Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte ist sich trotz des nächtlichen Votums des CDU-Vorstands für Armin Laschet nicht sicher, dass CSU-Chef Markus Söder im Unionsstreit um die Kanzlerkandidatur einlenkt. So „anarchisch-rebellisch“, wie Söder sich bislang aufgeführt habe, „können wir das nicht kalkulieren“, sagte Korte am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. In einer geheimen Abstimmung hatten sich in der Nacht mehr als drei Viertel der CDU-Vorstandsmitglieder für CDU-Chef Laschet als Kanzlerkandidaten ausgesprochen.
Söder hat auf dieses Votum noch nicht reagiert; er will um 13.00 Uhr vor die Presse treten. Am Montag hatte Söder angekündigt, dass er ein klares Votum des CDU-Vorstands für Laschet akzeptieren und seine eigenen Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur aufgeben würde. Korte wollte aber am Dienstagmorgen nicht ausschließen, dass Söder „noch eine Hintertür findet“.
Wäre Laschet schon jahrelang im Amt des Parteichefs, könne er das Ganze gelassener sehen, sagte Korte. Laschet habe seine Wahl aber damit verbunden, die Kanzlerkandidatur mit anzumelden, erklärte der Professor der Universität Duisburg-Essen.