Produktion von Johnson&Johnson-Impfstoff in US-Werk nach Panne gestoppt

Impfstoff-Herstellung - Bild: SteveAllenPhoto via Twenty20
Impfstoff-Herstellung - Bild: SteveAllenPhoto via Twenty20

Der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson steht weiter wegen einer Produktionspanne und möglicher schwerer Nebenwirkungen im Fokus. In der EU wurde für den späten Dienstagnachmittag eine aktualisierte Einschätzung der Arzneimittelbehörde EMA zur Sicherheit des Vakzins erwartet. In den USA ordnete derweil die Arzneimittelbehörde FDA einen Produktionsstopp in einem Werk in Baltimore an, in dem eine Panne zahlreiche J&J-Impfdosen unbrauchbar gemacht hatte.

Die EMA hat in den vergangenen Tagen mehrere Fälle gefährlicher Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson geprüft. Vorab hatte die EU-Arzneimittelbehörde hervorgehoben, dass die Zahl der Verdachtsfälle im Verhältnis zu den weltweit bisher 4,5 Millionen Impfungen mit dem Vakzin „extrem klein“ sei. Auch der US-Chefvirologe Anthony Fauci nannte die Thrombose-Fälle „außerordentlich selten“.

Vor einer Woche waren die Impfungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson in den USA ausgesetzt worden. Die Behörden reagierten damit auf die Meldung von sechs Fällen schwerer Blutgerinnsel bei Geimpften, von denen einer tödlich verlief. In Europa wurde die Auslieferung des Vakzins verschoben.

Bis Freitag soll in den USA über das weitere Vorgehen entschieden werden. Es wird mit einem erneuten Einsatz des Vakzins gerechnet, womöglich mit Restriktionen.

J&J-Finanzchef Joseph Wolk sagte am Dienstag vor der EMA-Entscheidung dem US-Sender CNBC, er sei weiter „zuversichtlich“ und hoffe, „dass die Balance zwischen Nutzen und Risiken zu unseren Gunsten ausfällt“. Im Falle positiver Entscheidungen der Zulassungsbehörden könne sein Unternehmen seine Lieferzusagen an die USA und den Rest der Welt auch erfüllen.

Johnson & Johnson hat derzeit allerdings mit Produktionsproblemen zu kämpfen. Die Firma Emergent BioSolutions, die in einem Werk in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland das Corona-Vakzin für J&J produziert, erklärte am Montag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC, die FDA habe verlangt, die Produktion bis zum Abschluss einer laufenden Untersuchung auszusetzen.

Johnson & Johnson hatte Ende März bestätigt, dass eine Charge seines Impfstoffs in der Produktionsstätte in Baltimore „nicht den Qualitätsanforderungen“ entsprochen habe. Nach Informationen der „New York Times“ waren 15 Millionen Impfdosen unbrauchbar. Johnson & Johnson kündigte trotz der Panne an, im April 24 Millionen zusätzliche Dosen zu liefern.

Der Impfstoff hatte in den USA Ende Februar eine Notfallzulassung erhalten. Mitte März wurde das Vakzin dann auch in der EU zugelassen. Anders als in den USA ist der Impfstoff in der Europäischen Union aber noch nicht im Einsatz.

Anders als bei den anderen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen ist bei dem Vakzin von Johnson & Johnson nur eine Impfspritze für einen umfassenden Schutz nötig. Außerdem ist die Lagerung und Auslieferung vergleichsweise einfach. Der J&J-Impfstoff war deswegen in den USA verstärkt eingesetzt worden und soll auch in der EU bei einer Beschleunigung der Impfkampagnen helfen.

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