„Querdenken“-Bewegung mobilisiert seit einem Jahr gegen die Corona-Politik

Querdenken - Collage: Nürnberger Blatt
Querdenken - Collage: Nürnberger Blatt

Die sogenannte Querdenken-Bewegung hat ihren Ursprung in Baden-Württemberg. „Querdenken 711“, benannt nach der Stuttgarter Telefon-Vorwahl, wurde von dem IT-Unternehmer Michael Ballweg im April 2020 im Zuge der Corona-Pandemie gegründet. Die Gruppierung organisierte schnell erste Proteste gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen. Inzwischen verfügt sie nach eigenen Angaben über bundesweit 69 Ortsgruppen, die durch die jeweiligen Telefon-Vorwahlen gekennzeichnet sind. Ein Drittel dieser regionalen Gruppierungen ist in Baden-Württemberg angesiedelt.

Die Initiative „Querdenken“ steht hinter zahlreichen Großdemonstrationen gegen die Corona-Politik von Bund und Ländern. So gingen am 1. und 29. August 2020 Zehntausende in Berlin auf die Straße – neben Impfgegnern und Corona-Leugnern auch Anhänger von Verschwörungstheorien und Rechtsextreme.

In einem „Manifest“ auf der Homepage von „Querdenken 711“ nennt die Initiative die Aufhebung der Corona-Einschränkungen als ihr vorrangiges Ziel. Sie beschreibt sich als „friedliche Bewegung, in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat“.

Der Verfassungsschutz sieht das anders. Bereits Anfang Dezember 2020 stufte Baden-Württemberg als erstes Bundesland „Querdenken 711“ und seine regionalen Ableger als Beobachtungsobjekt ein.

Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz kam nun zu dem Schluss, dass die „Querdenken“-Agenda über die reine Mobilisierung zu Corona-Protesten hinausgeht. Es würden Verschwörungsmythen wie QAnon, antisemitische und rechtsextremistische Ressentiments bemüht. Verbindungen zur „Reichsbürger“- oder „Selbstverwalter“-Szene und Rechtsextremisten würden in Kauf genommen oder gesucht. Letztendlich werde „das staatliche Gewaltmonopol negiert“, so der Verfassungsschutz.

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