Wegen des Verdachts auf Terrorismusfinanzierung ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen und Bayern am Donnerstag mit einer Razzia gegen Tatverdächtige vorgegangen. Die Durchsuchungen an verschiedenen Orten richteten sich gegen drei Beschuldigte im Alter von 32 bis 40 Jahren, wie die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Bei einem von ihnen handle es sich um einen Anwalt.
Die Beschuldigten werden demnach verdächtigt, seit 2019 Spendengelder „in mittlerer sechsstelliger Höhe“ für den Verein Ansaar International beziehungsweise dazugehörige Organisationen gesammelt zu haben. Dafür sollen sie unter anderem eigens dafür eingerichtete Konten genutzt haben.
Gegen Verantwortliche des Vereins wird den Angaben zufolge in einem anderen Verfahren wegen des Verdachts ermittelt, am Bürgerkrieg in Syrien beteiligte Organisationen unterstützt zu haben. Dazu zähle unter anderem die Dschihadistenmiliz Dschabhat al-Nusra. Vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz wird Ansaar International als extremistisch-salafistisch eingestuft.
Bei einem der Beschuldigten handelt es sich laut Generalstaatsanwaltschaft um einen Düsseldorfer Rechtsanwalt. Er werde verdächtigt, für Ansaar International verwaltete Geldbeträge in Höhe von rund 200.000 Euro veruntreut zu haben. Zudem soll er sich durch falsche Angaben Corona-Soforthilfezahlungen in Höhe von 9000 Euro erschlichen haben.
Die Durchsuchungen hätten dazu gedient, Beweismittel zu beschlagnahmen, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Die Auswertung dieser Beweismittel sei noch nicht abgeschlossen. Nach Abschluss der Ermittlungen werde über eine Anklageerhebung gegen die Beschuldigten oder eine Einstellung des Verfahrens entschieden.