Nur leises Gemurmel unterbricht die feierliche Stille am Buckingham-Palast in London. Viele Menschen sind nach der Nachricht vom Tod von Prinz Philip hierher gekommen, um des Mannes zu gedenken, der mehr als sieben Jahrzehnte an der Seite der Queen stand und vielen Briten fast so vertraut ist wie ein Familienmitglied. Auch vor Schloss Windsor, wo der 99-jährige Prinzgemahl am Freitag starb, versammelten sich trauernde Menschen.
Einzeln oder in Gruppen kommen die Menschen zum Buckingham-Palast, der Londoner Residenz von Königin Elizabeth II. und ihre Mannes Philip. Auch viele junge Familien mit Kindern sind da. Die Menschen legen einzelne Blumen oder ganze Sträuße sowie britische Flaggen am schwarzen Zaun des Palastes nieder oder zünden Kerzen an.
Einige Menschen sind sichtlich bewegt. „Er war eine historische Figur“, sagt die 31-jährige Sarah Allison, die mit ihrer vierjährigen Tochter zu dem Palast gekommen ist. Daher sei Philips Todestag „wirklich ein trauriger Tag“. Für seine Familie und insbesondere seine Frau sei es ein enormer Verlust, „weil sie unzertrennlich waren“.
Auch der 57-jährige Chris Green gedenkt Prinz Philip vor dem Schloss. Er sei schon nach dem tragischen Unfalltod von Prinzessin Diana 1997 und dem Tod der 101-jährigen Queen Mum 2002 zum Palast gekommen, um um sie zu trauern, sagt der örtliche Regierungsmitarbeiter. Deshalb sei er auch dieses Mal hier „für einen ruhigen Gedanken und um meinen Respekt zu zollen“.
Prinz Philip hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seine Einlieferung ins Krankenhaus im Februar und seine darauffolgende Herz-OP im vergangenen Monat hatte viele in Sorge versetzt. Daher sei Philips Tod kein „massiver Schock, aber einer dieser Momente, auf den wir zurückschauen und sagen werden, dass es ein bedeutendes Ereignis war“, sagt Green.
Karen Llewellyn hat die Todesnachricht hart getroffen. „Es war wirklich ein Schock heute morgen und hat unsere Herzen schwer werden lassen für die Queen“, sagt die mit einem Waliser verheiratete Französin, die mit ihrer Tochter Emilie zum Schloss Windsor gekommen ist. „Wir sind alle in Gedanken bei der Queen, die allein und ohne ihre Stütze sein wird.“
Irina Blatonova sagt, dies sei „ein trauriger Tag für ganz Großbritannien“. Die 32-jährige Russin lebt zwar erst seit zwei Jahren hier, sie habe aber trotzdem „das Gefühl, dass es Familie ist“, fügt sie mit Blick auf die Royals hinzu.
Zwischen den Trauernden vor dem Buckingham-Palast patrouillieren Polizisten und erinnern die Menschen in ruhigem Ton an die Abstandsregeln zur Eindämmung des Coronavirus. Wegen der Pandemie haben sich deutlich weniger Menschen zu Philips Ehren versammelt, als unter anderen Umständen zu erwarten gewesen wäre.
Einige empfinden es aber als ihre Pflicht, dem langjährigen Prinzgemahl ihren Respekt zu zollen. „Es ist eine Ehre, für Prinz Philip hier zu sein“, sagt eine Frau, die ihren Namen nur mit Sandra angibt. „Er ist der Inbegriff des Dienstes und des Einsatzes für dieses Land.“ Mit Prinz Philip sei nicht nur „der Patriarch einer der mächtigsten Familien der Welt“, sondern auch die Stütze der Queen gestorben, sagt Sandra. „Ich denke, das ist ein Dreh- und Angelpunkt für die Königsfamilie.“