Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat von der Politik einen realistischeren Blick auf China gefordert. Wie Peking strategisch agiere, werde in Deutschland weitgehend nicht wahrgenommen, sagte Röttgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwochsausgaben). „China findet kaum Interesse.“ Dies halte er für naiv. „Ich empfehle dagegen Realismus. Wir sollten wahrnehmen, was ist“, betonte Röttgen.
Röttgen äußerte sich im Vorfeld der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen an diesem Mittwoch. „China verfolgt in Deutschland und Teilen der Welt eine strategische Softpower-Politik“, sagte der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Bundestag. „Vieles geschieht subtil und subkutan. Aber in der Summe kommt dann einiges zusammen. Man kriegt einen Fuß in die Tür, nimmt Einfluss und schafft bei Bedarf Abhängigkeiten.“
Zum Auftakt der virtuellen deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen sind am Mittwochmorgen ein bilaterales Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang sowie eine Diskussion mit Wirtschaftsvertretern geplant. Danach sollen die Kabinette beider Länder zusammen tagen. Bei den Gesprächen soll es unter anderem um die Anstrengungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gehen.