CSU-Chef Markus Söder will sich bei der Festlegung des Kanzlerkandidaten der Union nicht zur Eile drängen lassen. Er verstehe nicht, dass manche in CDU und CSU diese Entscheidung unbedingt schon vor der für den kommenden Montag geplanten Verkündung des Kanzlerkandidaten oder der Kandidatin der Grünen treffen wollten, sagte Söder Montagabend im Bayerischen Fernsehen.
„Es kann sein, dass wir diese Woche abschließen“, sagte Söder. Es müsse aber nicht so sein – „Entscheidungen müssen reifen“. Die Festlegung müsse auf eine breitere Basis gestellt werden als nur die am Montag erfolgten, erwartbaren Beschlüsse der Parteispitze der CDU für Armin Laschet und der Parteispitze der CSU für ihn.
Söder sagte, „es geht um so viel für unser Land.“ Die Bundestagswahl werde ein „verdammt knappes Rennen“. Die Krise wäre nicht, wenn CDU-Chef Laschet nicht zum Zuge käme. „Die Krise wäre, die Wahl haushoch zu verlieren“, sagte Söder. Dann drohe am Ende „über Jahre“ eine neue Tektonik der politischen Landschaft in Deutschland.
Söder sagte, mit ihm als Kanzlerkandidat werde auch das Wahlprogramm der Union anders aussehen als mit Laschet. „Ich glaube schon, die Akzente werden ein bisschen anders deutlich werden.“ Ihm gehe es darum, Wohlstand und Nachhaltigkeit zu vereinbaren.
Zurückhaltend äußerte sich Söder zu der Frage, ob er im Fall einer Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Laschet womöglich später noch einmal als Kanzlerkandidat zur Verfügung stehen würde. Wenn Laschet gewinne, werde dieser acht bis zwölf Jahre Kanzler sein wollen. Wenn Laschet aber verliere, werde jemand Anderes viele Jahre regieren wollen. „Was in vier Jahren ist weiß keiner „, sagte der bayerische Ministerpräsident.
Söder hatte am Montag die einstimmige Rückendeckung des CSU-Präsidiums für seine Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur bekommen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet wiederum erhielt für sein Streben nach der Kanzlerkandidatur die einhellige Rückendeckung der CDU-Spitzengremien.