Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor überzogenen Erwartungen an den Start der Corona-Impfungen in Hausarztpraxen nach Ostern gewarnt. „Es ist noch kein großer Schritt, aber ein wichtiger“, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. Die Hausarztpraxen in Deutschland werden kommende Woche und übernächste Woche jeweils knapp eine Million Impfdosen bekommen. Ab Ende April sollen die Impfungen in den Praxen deutlich ausgeweitet werden.
Die 35.000 Hausarztpraxen hatten laut Spahn 1,4 Millionen Impfdosen bestellt. Kommende Woche werden demnach 940.000 Dosen geliefert. Ende April erwartet der Gesundheitsminister dann schon drei Millionen Dosen pro Woche. Dann werde die Impfkampagne deutlich Fahrt aufnehmen.
Es würden Strukturen etabliert, „die uns perspektivisch helfen, schneller und mehr zu impfen“, sagte Spahn. Zunächst werden nach Angaben des Ministers nur die Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen, später sollen auch Fachärzte und Privatärzte dazukommen.
In den kommenden zwei Wochen sollen die Praxen zunächst den Impfstoff von Biontech bekommen, danach auch das Vakzin von Astrazeneca und noch eine Woche später zusätzlich den Impfstoff von Johnson & Johnson. Moderna solle vorerst ausschließlich in den Impfzentren verimpft werden, sagte Spahn. Bei diesem Vakzin sei es besser, wenn es nur einmal transportiert werde.
Zehntausende Mediziner impften in Deutschland regelmäßig Patienten, sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Bald würden in den Praxen mehrere Millionen Dosen pro Woche verimpft werden können. Er sei „sehr zuversichtlich“, dass es „trotz geringer Menge einen guten und professionellen Start“ geben werde.
Spahn forderte die Bürgerinnen und Bürger auf, wegen des Impfstarts in den Arztpraxen nicht auf Termine in den Impfzentren zu verzichten. Wer einen Termin habe, solle diesen „idealerweise“ wahrnehmen.
Eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Hausarztpraxen mit Impfstoffen spielen der pharmazeutische Großhandel und die Apotheken. Die Präsidentin der Bundesvereinigung der Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Overwiening, sagte, die Apotheken vor Ort könnten jede zur Verfügung stehende Menge managen. Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels, Marcus Freitag, versicherte, dass die Kapazitäten so ausgelegt seien, weitaus größere Mengen als zu Beginn zu verarbeiten.