Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, gibt sein Amt auf. Er stehe – wie bereits beim Amtsantritt verkündet – nicht für eine neuerliche Kandidatur bereit, sagte Sternberg am Freitag bei der Vollversammlung des ZdK. Sternberg steht seit 2015 an der Spitze der offiziellen Laienvertretung der deutschen Katholiken. Die Wahl seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin soll im November stattfinden.
Sternberg sagte, er kündige seinen Rückzug bereits jetzt an, damit es ausreichend Zeit für die Nachfolgersuche gebe. Er wolle auch trotz der zu Beginn seiner Amtszeit noch nicht absehbaren innerkirchlichen Prozesse an seinem Zeitplan für den Rückzug festhalten.
Sternberg hatte 2019 zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, den sogenannten synodalen Weg angestoßen. Damit will die katholische Kirche in Deutschland das durch den Missbrauchsskandal verlorene Vertrauen zurückgewinnen.
Allerdings erlebte der synodale Weg eine Reihe erheblicher Rückschläge. So sorgte die viel kritisierte Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln für erneut steigende Kirchenaustrittszahlen. Zudem untersagte der Vatikan die vom synodalen Weg befürwortete Segnung homosexueller Paare. Mit dem im vergangenen Jahr von der Spitze der Bischofskonferenz abgetretenen Kardinal Marx verliert der synodale Weg nun zudem seinen zweiten Initiator.
Sternberg zeigte sich in seinem Bericht auf der Vollversammlung gleichzeitig getroffen durch in den vergangenen Monaten aufgekommene Vorwürfe, zu unkritisch mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche umgegangen zu sein und einen zu starken Schulterschluss mit den Bischöfen gesucht zu haben: „Dieser Vorwurf trifft mich zutiefst, und ich halte ihn auch in der Sache für falsch.“
Im Ringen um den richtigen Weg passierten Fehler, selbstverständlich auch ihm persönlich. Dennoch wolle er keinen polarisierenden, oft polemischen und hysterischen Debattenstil. „Es ist wichtig, dass wir gerade in der jetzigen Situation um den richtigen Weg unserer Kirche inhaltlich und in der Sache ernsthaft gemeinsam streiten und ringen“, sagte Sternberg.
In der Corona-Pandemie forderte Sternberg ein besseres politisches Krisenmanagement. Um wieder für Vertrauen in die Politik zu werben, seien überzeugende Konzepte bei der Bewältigung der Pandemie, aber auch bei der Bekämpfung des Klimawandels oder für eine erfolgreiche Digitalisierung nötig. Es komme darauf an, dass Versprechen eingehalten werden. „Bessere Kommunikation, transparente Entscheidungsfindung und pragmatische, praxisnahe Politik sind hier entscheidend.“