Die Ständige Impfkommission (Stiko) hält Kreuzimpfungen mit Astrazeneca und einem anderen Vakzin für unbedenklich. „Wir sind alle in der Stiko absolut überzeugt, dass es kein Sicherheitsrisiko darstellt“, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Donnerstag den Fernsehsendern RTL und ntv. Bei einer Kreuzimpfung komme es nicht zur Konkurrenz zwischen zwei Impfstoffen im menschlichen Körper. Die Impfstoffe seien nach etwa zehn Tagen abgebaut.
„Das einzige, was wir derzeit nicht sicher beantworten können, ist, ob die Immunantwort bei diesem Vorgehen genauso ausfällt, wie wenn man zweimal mit dem gleichen Impfstoff impft“, räumte Mertens ein. Dazu erwarte die Stiko erste Studienergebnisse Mitte Mai.
Für den Fall, dass die Wirkung geringer ausfalle, gebe es Lösungen. „Man würde dann unter Umständen die nächste Impfung mit dem mRNA-Impfstoff vorziehen und hätte dann wieder die Möglichkeit, die erwünschte Immunreaktion zu erreichen.“
Schon zuvor hatte Mertens deutlich gemacht, dass die Stiko trotz der positiven Stellungnahme der EU-Arzneimittelbehörde EMA zum Impfstoff von Astrazeneca bei ihrer Empfehlung bleibe, das Vakzin weiter nur bei Menschen über 60 einzusetzen. Die EMA bewerte auf Grundlage des Public-Health-Gedankens – also auf Grundlage der Frage, was für die gesamte Bevölkerung der EU von Vorteil sei, sagte Mertens im ZDF-„Morgenmagazin“. In Deutschland sei die Situation etwas anders, Deutschland sei nicht so abhängig von Astrazeneca.
Die Stiko empfiehlt Jüngeren, die bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen haben, auch weiter eine Zweitimpfung mit dem Vakzin von Biontech oder Moderna.