Die erste Impfdosis allein schützt nicht vor einer Infektion mit dem Coronavirus: Bei der ersten Dosis liegt die Wirksamkeit in den 28 Tagen bis zur zweiten Dosis bei nur drei Prozent und damit im Bereich der statistischen Fehlermarge, wie eine Studie der Universität von Chile ergab. Zwei Wochen nach der zweiten Impfung lag die Wirksamkeit dagegen bei 56,5 Prozent.
Für ihre Untersuchung kombinierten die Forscher die Wirksamkeit des chinesischen Impfstoffes Coronavac und des Impfstoffes von Pfizer-Biontech. Coronavac kommt in Chile, das eine der am weitesten fortgeschrittenen Impfkampagnen in Südamerika hat, in 93 Prozent der verabreichten Dosen zum Einsatz. Seine Wirksamkeit lag demnach zwei Wochen nach der zweiten Impfung bei 54 Prozent; die Wirksamkeit von Pfizer-Biontech wird in einer israelischen Studie mit 94 Prozent angegeben.
Den Forschern zufolge lag die Wirksamkeit der ersten Coronavac-Dosis nach zwei Wochen bei 27,7 Prozent und nahm in den Tagen bis zu zweiten Dosis rapide weiter ab. Die Studie zeige, dass die erste Dosis „nach vier Wochen keinen relevanten Effekt mehr hat“, sagte der Rektor der Universität von Chile, Ennio Vivaldi, auf einer virtuellen Pressekonferenz. Deren Empfänger seien im Grunde genauso anfällig für eine Infektion wie Nicht-Geimpfte.
Nur wer sich zweimal impfen lasse, könne das Ansteckungsrisiko deutlich senken, sagte Vivaldi weiter. Die Studie schätzt, dass es bei Menschen zwischen 75 und 79 Jahren ohne die Impfungen 80 Prozent und bei den 70- bis 74-Jährigen 60 Prozent mehr Infektionsfälle gegeben hätte.