Für sozial benachteiligte Menschen besteht Studien zufolge eine höheres Risiko, an Corona zu erkranken und zu sterben. Das berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Samstagsausgaben) unter Berufung auf zwei Studien des Robert-Koch-Instituts (RKI). Während der zweiten Corona-Welle stieg die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus demnach in sozial benachteiligten Regionen Deutschlands am stärksten. Das Risiko, am Coronavirus zu sterben, war dort um 50 bis 70 Prozent höher als in wohlhabenderen Regionen.
Auch das Infektionsrisiko ist ungleich verteilt, wie eine zweite RKI-Studie mit Daten aus der zweiten Corona-Welle zeigt: In sozial benachteiligten Regionen verbreitete sich das Virus am stärksten. Anfang Januar lag der Inzidenzwert in der Altersgruppe der sozial benachteiligten 60- bis 79-Jährigen bei rund 190. Bei sozial und finanziell bessergestellten Senioren im gleichen Alter lag die Inzidenz hingegen knapp über hundert.
Die Sozialverbände Vdk und der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband forderten einen besseren Schutz für ärmere Menschen. Sozialhilfeempfänger sollten während der Pandemie 100 Euro im Monat extra bekommen, um sich Hygieneartikel wie FFP-2-Masken und Desinfektionsmittel leisten zu können. „Die, die reisen konnten, brachten das Virus und die Armen baden es zunehmend aus“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, den Zeitungen.