Taiwan beklagt Druck auf Verbündete durch chinesische „Impfstoff-Diplomatie“

Impfstoff - Bild: manjurulhaque via Twenty20
Impfstoff - Bild: manjurulhaque via Twenty20

Taiwan hat die chinesische Regierung beschuldigt, seine Verbündete mit einer aggressiven „Impfstoff-Diplomatie“ unter Druck zu setzen. Peking umwerbe Paraguay mit dringend benötigen Impfstoff-Lieferungen, um zu erreichen, dass das südamerikanische Land die diplomatische Anerkennung Taiwans aufgebe, sagte der taiwanische Außenminister Joseph Wu am Mittwoch. Paraguay ist eines von nur 15 Ländern, die Taiwan offiziell als souveränen Staat anerkennen. „Chinas Impfstoff-Diplomatie lässt ihre Muskeln in vielen Teilen der Welt spielen, insbesondere in Mittel- und Südamerika“, sagte Wu.

Peking betrachtet Taiwan, das sich 1949 von China losgesagt hatte, als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit Gewalt. Seit der Wahl der Unabhängigkeitsverfechterin Tsai Ing-wen zur taiwanischen Präsidentin im Jahr 2016 hat Peking den diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Druck noch erhöht. 

Seitdem warb Peking sieben von Taiwans offiziellen Verbündeten ab. Unter anderem sagten sich Panama, El Salvador und die Dominikanische Republik von Taipeh los und nahmen stattdessen Beziehungen zu China auf. 

Paraguay verzeichnete bisher 4.500 Corona-Tote. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen und die Sterbefälle in dem Land mit seinen sieben Millionen Einwohnern stark an, es mangelt weiterhin an Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus.

China ist für viele ärmere Länder eine wichtige Quelle für Corona-Vakzine, da die im Westen hergestellten Impfstoffdosen vor allem von den wohlhabenden Ländern aufgekauft werden. Die Regierung in Peking bestreitet allerdings, seine Impfstoffe als diplomatisches Druckmittel einzusetzen. 

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