Die 120.000 Beschäftigten der Volkswagen AG bekommen eine Corona-Prämie von 1000 Euro im Juni und 2,3 Prozent mehr Gehalt ab Januar 2022. Die IG Metall und der Autobauer einigten sich in der Nacht zum Dienstag auf einen neuen Haustarif. Die IG Metall betonte, es gebe ein „deutliches und nachhaltiges“ Lohnplus, mehr freie Zeit für die Beschäftigten sowie eine Ausbildungsgarantie. VW hob die lange Laufzeit von 23 Monaten hervor; das gebe mehr Planungssicherheit.
Der Tarifabschluss bei Volkswagen baut auf dem Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen auf, wo ebenfalls eine Corona-Prämie, eine Lohnerhöhung und eine lange Laufzeit vereinbart worden waren.
Bei VW wird nun laut Gewerkschaft zusätzlich die „Leistungsorientierte Vergütung“, die bei den Tarifbeschäftigten pro Monat je nach Zielerreichung und Bewertung durch die Führungskraft zwischen 100 und 150 Euro schwankte, fester Teil des Entgelts: 150 Euro brutto werden als neue tarifliche Zulage tarifdynamischer Bestandteil auf der Gehaltsabrechnung.
Zudem können demnach „erstmals alle Beschäftigten“ einen Teil ihrer Zusatzvergütung in drei freie Tage umwandeln. Bei VW gibt es jeden September 27,5 Prozent Extrazahlung; wer kleine Kinder hat, Angehörige pflegt oder regelmäßig Schicht arbeitet, kann das Geld in sechs zusätzliche freie Tage wandeln. Nun können alle Beschäftigten, die wollen, auf die Hälfte ihrer Zusatzvergütung verzichten und das Geld stattdessen in drei freie Tage eintauschen.
VW betonte die lange Laufzeit bis Ende November 2022. Wichtiger Teil sei auch der „Baustein zur Ausbildung“: In den kommenden vier Jahren stellt VW 1400 Auszubildende ein – 250 davon in „außerordentlich wichtigen Zukunftsberufen“ wie etwa Software-Entwicklerinnen und -entwickler.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh erklärte: „Das ist ein starker Abschluss, den sich unsere Belegschaft gerade auch in Corona-Zeiten verdient hat.“ Es gebe spürbar mehr Geld und die Wahloption auf mehr freie Tage für alle Beschäftigten sei „ein echter Durchbruch“.
VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel erklärte, beide Seiten hätten einen Tarifabschluss „mit Augenmaß und Vernunft“ erzielt. Er werde dem „besonders herausfordernden Umfeld seit Beginn der Corona-Pandemie gerecht.
Der Abschluss gilt für die Beschäftigten der Werke in Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie der VW Financial Services AG.