Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hat von US-Präsident Joe Biden eine „ernsthafte“ Verpflichtung auf den Klimaschutz gefordert. Beim internationalen Klima-Gipfel, der am Donnerstag beginnt, werde es auch darum gehen, dass die USA nach „Jahren der Abwesenheit“ den Klimaschutz wieder „ernsthaft“ verfolgten, sagte Trudeau der Nachrichtenagentur AFP. Nachdem Bidens Vorgänger Donald Trump den Austritt aus dem Pariser Abkommen von 2015 erklärt hatte, waren die USA unter Biden dem Abkommen wieder beigetreten.
Obwohl die Beziehungen zwischen China und Kanada seit Jahren angespannt sind, wies Trudeau darauf hin, dass die Regierung in Peking die Notwendigkeit zur Begrenzung der Umweltverschmutzung ernst nehme. „Sie investieren massiv in Innovationen – ob nun bei der Solar-Energie, elektrisch betriebenen Autos oder der Batterie-Technologie“, sagte Trudeau. Kanada werde als ein Land, das „seine Verantwortung gegenüber der Natur und den künftigen Generationen ernst nimmt“, China nicht das „Monopol“ bei den Innovationen und beim Wirtschaftswachstum überlassen, kündigte Trudeau an.
Trudeau zog eine Parallele zwischen dem Kampf gegen die Corona-Pandemie und dem Kampf für den Klimaschutz. Wenn es möglich gewesen sei, sich für den Kampf gegen die Pandemie „anzupassen“, so sei dies auch für die „Umweltkrise“ möglich, sagte der kanadische Regierungschef, der 2015 mit einem auf Umweltthemen konzentrierten Programm an die Spitze der Regierung gelangt war.
Kanada hat sich mit dem Pariser Abkommen verpflichtet, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 zu verringern. 2019 wurde von der Regierung Trudeau eine Abgabe von umgerechnet 17 Euro je Tonne CO2 eingeführt. Sie soll 2022 auf 32 Euro und 2030 auf 41 und 2030 auf 142 Euro steigen.
Trudeau sagte, nach den letzten Wahlen sei er bei Telefonaten mit Regierungschefs anderer Länder immer wieder gefragt worden, wie es ihm gelungen sei, mit einem Wahlprogramm für Umweltschutz gewählt zu werden. Er erwarte mit Spannung, wie er mit Biden, seinen europäischen Kollegen und Kollegen aus anderen Teilen der Welt darüber diskutieren könne, bei einer Bepreisung der Umweltverschmutzung zugleich Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu garantieren.