Der Fernsehregisseur Dietrich Brüggemann hat die umstrittene Video-Aktion #allesdichtmachen gerechtfertigt, aber auch Verständnis für die Kritik geäußert. Die Aktion sei missverstanden worden, womit er aber auch gerechnet habe, sagte Brüggemann am Wochenende zu „ntv.de“. „Unser Land ist momentan so zwiegespalten, dass die Aktion von einem Teil der Leute überhaupt nicht verstanden werden kann. Sie fühlen sich davon ungeheuer vor den Kopf gestoßen, ins Gesicht geschlagen und so weiter.“
Er verwies darauf, dass es neben viel Kritik auch Zuspruch gebe. „Die E-Mail-Adresse der Seite wird überschüttet mit Nachrichten, 98 Prozent davon sagen ‚Danke'“, sagte Brüggemann, der bei vielen ARD-„Tatorten“ Regie führte. Er kritisierte den Umgang mit dem Coronavirus in Deutschland grundsätzlich. „Das, was wir mit Corona machen, können wir mit allem machen“, sagte er. „Wir können den Autoverkehr komplett einstellen, dann haben wir keine Verkehrstoten mehr.“ Und „wir könnten alle möglichen drakonischen Maßnahmen treffen, damit niemand mehr Krebs kriegt“.
Es gebe „keine großartige Korrelation zwischen Maßnahmen und Pandemieverlauf“, sagte Brüggemann weiter. „Da kommen immer mehr Studien, die sagen, Lockdown bringt wenig bis gar nichts.“ In der Presse stehe wenig davon. „Aber wenn man ein paar internationalen Wissenschaftlern auf Twitter folgt, dann sieht man da schon einiges. Wenn man das in Deutschland sagt, wird man wieder gleich als Querdenker beschimpft.“
Prominente wie Nadja Uhl, Ulrich Tukur und Jan Josef Liefers hatten am Donnerstagabend mehr als 50 ironisch zugespitzte Videos online veröffentlicht, in denen sie sich über Politik und Medien lustig machten. Nach Lob aus der AfD und von sogenannten Querdenkern distanzierten sich einige Prominente davon. „Tatort“-Star Liefers etwa twitterte: „Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u.ä. weise ich glasklar zurück.“ Er stehe keiner Partei im Bundestag ferner als der AfD. Auch Brüggemann distanzierte sich von der AfD.
Die Schauspielerin Ulrike Folkerts erklärte inzwischen auf Instagram, ihre Teilnahme an der Aktion sei „ein Fehler“ gewesen. Die als Diskussionsbeitrag gedachten Videos seien „vielleicht falsch zu verstehen“ gewesen.