Bei den neuen Kämpfen in der sudanesischen Unruheregion Darfur sind nach Angaben der UNO vom Dienstag mindestens 56 Menschen getötet worden. Tausende Menschen ergriffen die Flucht, zum Teil in Richtung des benachbarten Tschad. Am Montag hatte die UNO von 40 Toten und mindestens 58 Verletzten gesprochen. An den Kämpfen in der Stadt El Geneina waren arabische Nomaden und der Stamm der Massalit beteiligt.
In El Geneina waren am Dienstag weiterhin Schüsse zu hören. Die Stromversorgung brach zusammen. Die Regierung entsandte Truppen nach West-Darfur. Die Friedenstruppen der UNO und der Afrikanischen Union (AU) hatten zu Jahresbeginn nach 13-jähriger Mission mit ihrem Abzug aus Darfur begonnen. Nach Beginn ihres Abzugs hatte es bereits im Januar in der Region heftige Kämpfe gegeben, bei denen mehr als 200 Menschen getötet worden waren.
In Darfur hatte im Jahr 2003 ein Konflikt zwischen Rebellengruppen und der Armee unter dem damaligen Präsidenten Omar al-Baschir begonnen, dem nach UN-Schätzungen etwa 300.000 Menschen zum Opfer fielen. 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben.
In den vergangenen Jahren herrschte in der Region dann jedoch relative Ruhe. Konflikte zwischen arabischen Nomaden und Bauern anderer Volksgruppen um die Nutzung von Land und Wasser münden jedoch immer wieder in bewaffnete Konfrontationen.
Die nach dem Sturz von al-Baschir im April 2019 eingesetzte Übergangsregierung bemühte sich, das nordostafrikanische Land zu stabilisieren. Im Oktober unterzeichnete sie ein Friedensabkommen mit mehreren Rebellengruppen.