Verdacht sexueller Übergriffe gegen GdP-Landeschef in Thüringen

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Nach Medienberichten über den Vorwurf sexueller Übergriffe ist der Thüringer Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kai Christ, zurückgetreten. Das bestätigte am Freitag die GdP-Geschäftsstelle in Erfurt. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und das Magazin „Spiegel“ hatten zuvor berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Erfurt gegen den GdP-Landeschef wegen des Verdachts von sexuellen Übergriffen ermittelt. Eine ehemalige Mitarbeiterin habe den Gewerkschaftschef vor einem Jahr angezeigt.

Die Staatsanwaltschaft wollte sich gegenüber dem MDR nicht äußern. Christ sagte dem Sender, er weise die Vorwürfe zurück. Über seinen Anwalt habe er Akteneinsicht beantragt. Die ehemalige Mitarbeiterin wirft dem Gewerkschaftsfunktionär laut „Spiegel“ vor, dass es im Büro mehrfach zu sexuellen Übergriffen auf sie gekommen sei und dass dieser seine Machtposition missbraucht habe. Die Frau hatte Ende 2019 gekündigt.

Dem „Spiegel“ zufolge soll es im Landesverband Saarland und in der Bundes-GdP Vorfälle gegeben haben, bei denen es um Machtmissbrauch gehe. Der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow erklärte im Anschluss an eine Sitzung des Bundesvorstands: „Wir vertuschen nichts, größtmögliche Transparenz dagegen ist angesagt.“

Malchow erklärte, es treffe nicht zu, dass die GdP keine interne Aufarbeitung betreibe. „Wir haben als Regularien bei innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen beispielsweise Schiedsgerichte, Kontrollausschüsse, externe Untersuchungen sowie weitere Konfliktlösungsmöglichkeiten.“ Dem „Spiegel“ zufolge wurde Malchow bereits vor zwei Jahren selbst beschuldigt, vor allem Mitarbeiterinnen harsch anzugehen und sie krank zu machen.

Zu diesen Vorwürfen äußerte sich der GdP-Bundesvorsitzende in der Erklärung nicht. Die GdP-Bundesfrauenvorsitzende Erika Krause-Schöne erklärte, in der Gewerkschaft würden Frauen weder strukturell diskriminiert noch gebe es einen strukturellen Sexismus.

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