Die diesjährige Oscar-Verleihung ist wegen der Corona-Pandemie auch für erfahrene Hollywood-Stars eine neue Erfahrung: Eine Gala in einem Bahnhofsgebäude, Auszeichnungen für Filme, die kaum jemand im Kino gesehen hat, und das erste Wiedersehen mit der Prominenz seit mehr als einem Jahr.
„Ich war seit mehr als einem Jahr nicht mehr in einer großen Stadt“, sagte Glenn Close am Sonntag bei der Ankunft am Bahnhof Union Station in Los Angeles, wo die begehrten Filmpreise vergeben werden. Die US-Schauspielerin ist für einen Oscar als beste Nebendarstellerin in „Hillbilly Elegy“ nominiert.
„Wir wollen unsere Freunde sehen“, sagte die Regisseurin Chloé Zhao vor der Oscar-Verleihung. Ihr Roadmovie „Nomadland“ ist für sechs Oscars nominiert, unter anderem für den besten Film, die beste Regie, die beste Hauptdarstellerin und die beste Kamera. „Viele Freunde von uns sind in diesem Jahr nominiert, und wir sind wirklich aufgeregt, sie zu sehen“, sagte Zhao.
Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, findet die Gala in diesem Jahr zeitgleich an mehreren Orten statt: Die Oscars werden in den hohen Hallen des Art-Deco-Hauptbahnhofs Union Station überreicht. Ehrenpreise und musikalische Auftritte gibt es im Dolby Theatre in Hollywood, dem traditionellen Veranstaltungsort, und im neuen Filmmuseum der Oscar-Akademie.
Eingeladen sind nur Nominierte, ihre Lebenspartner und eine begrenzte Zahl hochkarätiger Präsentatoren wie Harrison Ford, Brad Pitt und Reese Witherspoon. Die Gästeliste ist sehr kurz, nicht einmal mächtige Chefs der Filmindustrie erhielten eine Einladung.
Die ersten Gäste der Gala stoppten nur kurz für die Fotografen und gaben Interviews unter Einhaltung der Abstandsregeln. Die Zahl der Fotografen und Journalisten wurde wegen der Pandemie deutlich reduziert.
Laut Marc Malkin, Journalist beim Magazin „Variety“, herrscht unter den Nominierten eine gewisse Unsicherheit. Sie würden sich fragen, wieviel Aufregung von ihnen erwartet werde, und vor allem fragten sie sich: „Umarmen wir uns? Umarmen wir uns nicht?“