84 Millionen Dollar Entschädigung für 31 Jahre zu Unrecht in US-Haft

Symbolbild: Gefängnis
Symbolbild: Gefängnis

Weil sie 31 Jahre in North Carolina unschuldig im Gefängnis gesessen haben, ist zwei afroamerikanischen Halbbrüdern eine Entschädigung von 84 Millionen Dollar (69,2 Millionen Euro) zugesprochen worden. „Dies ist das beträchtlichste Jury-Urteil in einem Fall fälschlicher Verurteilung in der Geschichte der USA“, sagte der Anwalt der Halbbrüder, Des Hogan, am Montag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP.

Die beiden geistig behinderten Halbbrüder Henry Lee McCollum und Leon Brown waren 1983 wegen Vergewaltigung und Mordes an einem elfjährigen Mädchen verurteilt worden. Die zum Zeitpunkt ihrer Festnahme 19 und 15 Jahre alten Halbbrüder wurden nach eigener Aussage zur Unterzeichnung von Geständnissen gezwungen.

Sie wurden zunächst zum Tode verurteilt, später wurde die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt. Mehr als 30 Jahre mussten sie in einem Gefängnis im US-Südstaat North Carolina absitzen.

Erst 2014 wurden die Urteile gegen McCollum und Brown aufgehoben, nachdem durch eine DNA-Spur vom Tatort ein anderer Mann unter Tatverdacht geraten war. Dieser hatte knapp einen Monat nach dem Verbrechen an der Elfjährigen eine 18-Jährige vergewaltigt und ermordet. Obwohl er wegen dieses Verbrechens verurteilt wurde, war er in dem Verfahren nie zu dem Mord an der Elfjährigen befragt worden.

Nach der Aufhebung ihres Urteils verklagten McCollum und Brown die Behörden vor einem Bundesgericht wegen ihrer unrechtmäßigen Inhaftierung und der Ermittlungsfehler. Die Geschworenen sprachen ihnen am Freitagabend (Ortszeit) 75 Millionen Dollar an Entschädigung und Zinsen zu, weitere neun Millionen Dollar wurde den Halbbrüdern in einer Zusatzvereinbarung zuerkannt.

Ihr Anwalt sagte, McCollum und Brown seien „glücklich, dass die Geschworenen festgestellt haben, dass der Sheriff Unrecht hatte“. Nun seien sie „rehabilitiert“. Die Geschworenen hätten mit ihrer Entscheidung die Botschaft ausgesandt, „dass die alten Zeiten, in denen die Rechte von Armen, von nicht-weißen Menschen, von Marginalisierten in den ländlichen Bezirken vorbei“ seien, hob Hogan hervor.

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