Bei der Auswahl von Stromtrassenkorridoren soll nun auch auf die Beliebtheit der Landschaft in der Bevölkerung geachtet werden. Für ein am Montag vorgestelltes Bewertungsmodell des Bundesamts für Naturschutz (BfN)in Bonn konnten Menschen in Deutschland erstmals online Landschaftsbilder nach Vielfalt, Eigenart, Schönheit und Erholungswert beurteilen. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, geeignete Trassenkorridore zu finden und Regionen mit „hohem Konfliktpotenzial“ möglichst auszuschließen.
„Bisher hatte das Schutzgut Landschaft bei der Planung von Trassenkorridoren für das bundesweite Übertragungsnetz zu wenig Gewicht, auch weil kein räumlich übergreifend und bundesweit anwendbarer Ansatz zur Verfügung stand“, erklärte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Die Ergebnisse trügen zur besseren Beteiligung der Bevölkerung am Stromnetzausbau teil.
Bei der Onlineumfrage habe sich eine große Beliebtheit bergiger und hügeliger Gebiete gezeigt. Fotos von flachen Gebieten seien – abgesehen von Küstenregionen – weniger positiv bewertet worden. Insgesamt beurteilten rund 3500 Teilnehmende über 800 Bilder. Derzeit sind laut BfN Stromtrassen mit einer Gesamtlänge von rund 7800 Kilometern in Deutschland geplant.