Berlin fordert „sofortige Erklärung“ von Minsk wegen Flugzeug-Umleitung

Auswärtiges Amt - Bild: flickr.com/photos/119091468@N08/ - CC BA-SA 2.0
Auswärtiges Amt - Bild: flickr.com/photos/119091468@N08/ - CC BA-SA 2.0

Die Bundesregierung hat eine „sofortige Erklärung“ von Belarus wegen der Umleitung einer Passagiermaschine nach Minsk und der anschließenden Festnahme eines Exil-Oppositionellen verlangt. Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Miguel Berger, schrieb am Sonntag im Onlinedienst Twitter, eine „sofortige Erklärung“ sei nötig. Litauen und die belarussische Opposition werfen der Regierung in Minsk vor, die „Notlandung“ der Ryanair-Maschine auf dem Weg von Athen nach Litauen in Minsk erzwungen zu haben, um den Exil-Oppositionellen und Journalisten Roman Protasewitsch festnehmen zu können.

Der Regierungskritiker und Journalist Roman Protasewitsch wurde am Sonntag am Flughafen von Minsk festgenommen, nachdem seine Maschine auf dem Weg von Athen nach Litauen wegen einer „Bombendrohung“ in der belarussischen Hauptstadt landen musste, wie der Oppositionskanal Nexta berichtete. Eine Bombe wurde demnach an Bord nicht gefunden.

Die belarussische Präsidentschaft bestätigte am Sonntag, dass nach der Bombendrohung auf Anordnung von Machthaber Alexander Lukaschenko ein Kampfflugzeug vom Typ MiG-29 aufgestiegen sei, um das Flugzeug abzufangen.

Die belarussischen Behörden hatten den 26-jährigen Lukaschenko-Gegner im vergangenen November auf die Liste der „an terroristischen Aktivitäten beteiligten Personen“ gesetzt. Über Nexta waren nach der von massiven Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentschaftswahl in Belarus im vergangenen August hunderttausende Demonstranten mobilisiert worden. Die monatelang andauernden Proteste hatten sich später abgeschwächt.

Die Sicherheitskräfte waren gewaltsam gegen die Demonstranten vorgegangen, mehrere Demonstranten wurden getötet, es gab Massenfestnahmen und Folter von Inhaftierten. Mehr als 400 Demonstranten wurden zu Haftstrafen verurteilt.

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