Biden dringt angesichts enttäuschender Arbeitsmarktzahlen auf Investitionspaket

Joe Biden - Bild: Adam Schultz/White House
Joe Biden - Bild: Adam Schultz/White House

US-Präsident Joe Biden hat angesichts enttäuschender Arbeitsmarktzahlen erneut für sein massives Infrastrukturpaket geworben, mit dem Millionen Jobs geschaffen werden sollen. Die US-Wirtschaft müsse grundlegend neu aufgebaut werden, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. „Deswegen brauchen wir den Amerikanischen Job-Plan, den ich vorgeschlagen habe.“ Das Infrastrukturpaket mit einem Volumen von mehr als zwei Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) stößt bei den oppositionellen Republikanern auf breite Ablehnung.

Neue Arbeitsmarktzahlen hatten Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung in der Corona-Pandemie einen herben Dämpfer verpasst. Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte, wurden im April lediglich 266.000 neue Jobs geschaffen – deutlich weniger als die von Analysten erwarteten eine Million Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat sogar um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent an.

„Wir graben uns immer noch aus einem wirtschaftlichen Kollaps, der uns 22 Millionen Jobs gekostet hat“, sagte Biden dazu. Bei der wirtschaftlichen Erholung stehe den USA noch „ein langer Weg“ bevor: „Wir wussten, dass dies kein Sprint, sondern ein Marathon sein würde.“ Das Anfang März verabschiedete 1,9 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) teure Hilfs- und Konjunkturpaket solle dem Land nicht über einen Zeitraum von nur 60 Tagen, sondern eines gesamten Jahres helfen.

Die USA befinden sich eigentlich seit Monaten auf einem Erholungskurs von den schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Angesichts rascher Fortschritte bei der Impfkampagne und der Lockerung oder Aufhebung der Corona-Beschränkungen machte sich zunehmend Optimismus breit.

Die April-Zahlen vom Arbeitsmarkt machen allerdings deutlich, dass es auf dem Weg zu einer vollständigen wirtschaftlichen Erholung noch viele Hürden gibt. Nach Angaben der Behörde für Arbeitsmarktstatistik gab es in dem Monat zwar viele Neueinstellungen in Sektoren wie der Gastronomie, der Freizeitbranche und Erziehung, zugleich gingen aber Arbeitsplätze bei der Zeitarbeit und bei Kurierdiensten verloren. Insgesamt waren der Statistik zufolge im April rund 9,8 Millionen Menschen in den USA arbeitslos.

Die Republikaner machten Bidens Politik für die enttäuschenden Zahlen verantwortlich. Die Maßnahmen des Demokraten würden „nicht funktionieren“, schrieben die Konservativen im Senat im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie machten unter anderem die Verlängerung von Arbeitslosenhilfen für die schlechten Job-Zahlen verantwortlich: „Arbeitslosenhilfen, mit denen die Menschen mehr Geld dafür bekommen, zu Hause zu bleiben als zu arbeiten, sind die falsche Idee.“

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