US-Präsident Joe Biden will der zuletzt ins Stocken geratenen Corona-Impfkampagne neuen Schwung verleihen. Der Präsident rief am Dienstag das Ziel aus, dass bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli 70 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten haben. 160 Millionen Erwachsene sollten in dieser „neuen Phase“ bis zum Nationalfeiertag vollständig geimpft sein.
Um diese Ziele zu erreichen, müssten in den kommenden zwei Monaten rund 100 Millionen Impfdosen verabreicht werden. Der Präsident rief deswegen erneut eindringlich alle auf, sich impfen zu lassen: „Das Licht am Ende des Tunnels wird heller und heller“, sagte Biden. „Lasst uns in zwei Monaten unsere Unabhängigkeit als Nation und unsere Unabhängigkeit von diesem Virus feiern.“
In den USA haben bereits 56 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Rund 105 Millionen Erwachsene – knapp 41 Prozent der erwachsenen Bevölkerung – sind vollständig geimpft. Zuletzt ist das Tempo bei den Impfungen aber zurückgegangen. Das liegt teilweise an der Impfskepsis in Teilen der Bevölkerung.
Biden warnte am Dienstag, über Impfungen würden viele „Falschinformationen“ kursieren. Die Regierung will deswegen ihre Bemühungen verstärken, Impfskeptiker zu überzeugen.
Die Regierung will außerdem den Zugang zu Impfungen weiter erleichtern. Dazu wurde eine Website lanciert, auf der landesweit nach Impfstellen gesucht werden kann. Immer mehr Apotheken sollen zudem Impfungen ohne Termin anbieten.
Biden hofft auch, bald Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren impfen zu können. Sobald ein Impfstoff für die Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen freigegeben sei, könne „sofort“ mit den Impfungen begonnen werden, sagte der Präsident.
Medienberichten zufolge könnte der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer in den USA bald auch für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen werden. Auch in der Europäischen Union wird eine entsprechende Zulassung geprüft. In der EU und in den USA ist der Impfstoff bislang ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen.
Das abflauende Tempo bei den Corona-Impfungen sorgt bei Experten in den USA für Besorgnis. Für die sogenannte Herdenimmunität müssten rund 70 bis 85 Prozent der Gesamtbevölkerung geimpft sein. Angesichts der weitverbreiteten Impfskepsis – unter anderem bei konservativen Wählern – gilt es als fraglich, dass dieses Ziel erreicht werden kann.