US-Außenminister Antony Blinken und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow haben sich gegenseitig die Dialogbereitschaft ihrer Regierungen trotz der starken Spannungen zwischen beiden Ländern zugesichert. Wenn die Führungen in Washington und Moskau zusammenarbeiten könnten, wäre die Welt „ein sicherer Ort“, sagte Blinken am Mittwochabend in Reykjavik zum Auftakt eines Treffens mit Lawrow.
Es war die erste Begegnung der beiden Minister seit Antritt der Regierung von US-Präsident Joe Biden im Januar. Blinken betonte dabei, seine Regierung strebe eine „berechenbare“ und „stabile“ Beziehung zu Moskau an. Er warnte aber auch, sollte sich Russland „aggressiv“ gegen die USA und ihre Verbündeten verhalten, „dann werden wir antworten“.
Lawrow beteuerte seinerseits, seine Regierung sei zu Gesprächen über ausnahmslos alle Themen mit Washington bereit, solange dieser Dialog „ehrlich“ geführt werde und auf „gegenseitigem Vertrauen“ aufbaue. Das bilaterale Treffen zwischen den beiden Ministern fand am Rande einer Sitzung des Arktischen Rates in der isländischen Hauptstadt statt.
Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau haben sich seit Bidens Amtsantritt deutlich verschlechtert. Biden hat einen härteren Kurs gegenüber Moskau angekündigt, nachdem seinem Vorgänger Donald Trump eine zu große Nachgiebigkeit gegenüber dem russischen Staatschef Wladimir Putin vorgeworfen worden war. So bejahte Biden im März in einem Interview die Frage, ob er Putin für einen „Mörder“ halte.
Schwer belastet werden die Beziehungen zwischen Moskau und Washington unter anderem durch die jüngste Verschärfung des Ukraine-Konflikts, den Umgang Russlands mit dem inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sowie die Vorwürfe russischer Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf.
Im April hatte die US-Regierung zehn russische Diplomaten ausgewiesen. Auch verhängte Washington wegen der mutmaßlichen russischen Wahleinmischungen sowie eines Hackerangriffs, der ebenfalls Russland angelastet wurde, neue Sanktionen gegen Moskau. Als Reaktion verwies Russland seinerseits zehn US-Diplomaten des Landes und belegte mehrere Vertreter der US-Regierung mit Einreisesperren.