Der CDU-Innenexperte Patrick Sensburg begrüßt die geheimdienstlichen Untersuchungen der USA zum Ursprung des neuartigen Coronavirus. „Chinas Informationspolitik hilft bei der Beantwortung nicht, sondern schafft noch mehr Ungereimtheiten“, sagte er am Donnerstag dem „Handelsblatt“. Daher sei eine „intensivere“ Aufklärung durch die Nachrichtendienste „absolut sinnvoll“.
Chinas Umgang mit der Corona-Pandemie stehe bereits im Fokus der Nachrichtendienste vieler Länder, sagte Sensburg. Dies zeigten Satellitenaufnahmen, bei denen nach Massengräbern gesucht werde, aber auch verdeckte Befragungen von Personen vor Ort. „Viele Fragen sind noch offen – auch die Herkunft des Virus.“
US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch erklärt, die US-Geheimdienste würden ihm binnen drei Monaten einen neuen Bericht zu der Frage vorlegen, ob der Ausbruch der Pandemie auf eine Übertragung des Virus von Tier zu Mensch zurückgehe oder auf einen Laborunfall. Bei den US-Geheimdiensten herrsche derzeit Uneinigkeit in der Frage, welches Szenario wahrscheinlicher sei.
Ein Team internationaler Experten im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Labor-Theorie im März als „extrem unwahrscheinlich“ eingestuft. Es sei vielmehr „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen übergegangen sei.
An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte, die Hypothese eines Laborunfalls in Wuhan weiter zu prüfen. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.