CSU-Politiker offen für Aufweichung des Blutspendeverbots für schwule Männer

Symbolbild: Blutspende - Pixel-Shot/Shutterstock.com

Aus der Unionsfraktion kommen Signale für eine Aufweichung des Blutspendeverbots für schwule Männer. Die bisher vorgegebene Zeit der Enthaltsamkeit vor einer Spende von zwölf Monaten solle auf sechs bis acht Wochen verkürzt werden, sagte der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger dem „Münchner Merkur“ vom Samstag. Dazu solle die Koalition einen Antrag in den Bundestag einbringen.

In Deutschland dürfen homo- und bisexuelle Männer lediglich dann Blut spenden, wenn sie mindestens zwölf Monate keinen gleichgeschlechtlichen Verkehr mehr hatten. Diese Regelung stammt noch aus der Zeit der Aids-Krise.

Die Vorschrift sei „fachlich nicht mehr wirklich begründbar“, sagte Pilsinger der Zeitung. Denn bereits nach Ablauf von sechs bis acht Wochen könne mithilfe eines modernen Antikörpertests festgestellt werden ob eine HIV-Infektion bestehe oder nicht. Deshalb solle auch nur dieses Zeitfenster ausschlaggebend sein. Der Zeitraum von einem Jahr sei eine willkürliche Grenze.

Es müsse auch „einen Unterschied machen, ob jemand einen festen Partner oder wechselnde Partner hat – und ob der Verkehr geschützt oder ungeschützt war“, führt Pilsinger aus. Bei Homosexuellen müsse wie bei Heterosexuellen „zukünftig das individuelle Risikoverhalten“ ausschlaggebend sein und „keine Pauschalität“. Ansonsten handele es sich um ungerechtfertigte Diskriminierung. Die Gesellschaft könne es sich außerdem nicht leisten, potenzielle Blutspender ohne medizinisch gerechtfertigten Grund abzuweisen.

FDP und Grünen fordern bereits seit Längerem eine Aufhebung des Blutspendeverbots und brachten entsprechende Anträge in den Bundestag ein. Das Bundesgesundheitsministerium hält bislang aber an der bisherigen Regelung fest.

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