Deutschlandtakt und Europatakt sollen den europäischen Schienenverkehr voranbringen

Bahn - Bild: Holzmann via Twenty20
Bahn - Bild: Holzmann via Twenty20

Deutschlandtakt trifft auf Europatakt“: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat am Montag mit europäischen Amtskollegen sowie Vertretern von Bahnindustrie und Verkehrsverbänden über die Zukunft des Bahnverkehrs in Europa beraten. Perspektivisch soll der Deutschlandtakt, mit dem der Bahnverkehr in Deutschland auf einen bundesweiten Taktfahrplan umgestellt wird, mit einem Europatakt in einen Rhythmus gebracht werden.

HOCHGETAKTETER BAHNVERKEHR

Für den Deutschlandtakt soll der Bahnverkehr bis 2030 auf einen bundesweiten Taktfahrplan umgestellt werden, der für Verbraucher die Abfahrtszeiten zuverlässiger und planbarer macht und außerdem den Umstieg erleichtert. Die Züge sollen dafür jede Stunde in jede Richtung zur selben Minute fahren – Fernzüge in einem Takt von 60 Minuten und auf Hauptachsen im 30-Minuten-Takt.

EUROPATAKT

Eine Grundlage für einen vernetzten Europatakt soll das Konzept für den TransEuropExpress 2.0 (TEE 2.0) sein, mit dem der grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeits- und Nachtverkehr auf der Schiene vorangebracht werden soll. Das Konzept sieht neben der Entwicklung eines Taktfahrplans in Europa auch den Aufbau einer digitalen Buchungsplattform vor. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Montag von zahlreichen europäischen Ländern unterzeichnet.

Im Rahmen des TEE-2.0-Konzepts soll ein Zug laut Bundesverkehrsministerium „mindestens drei Staaten oder zwei Staaten über mindestens 600 Kilometer“ verbinden. Die Züge sollen auf einem „wesentlichen Teil“ der Strecke eine Geschwindigkeit von mindestens 160 Stundenkilometer erreichen. Das Reisen soll außerdem komfortabel sein – mit WLAN, Gastronomieangeboten und gegebenenfalls Schlafwagen an Bord.

Die Allianz pro Schiene unterstützt das Konzept des Europatakts, mahnt aber konkrete Umsetzungsschritte an. Er begrüße die Vision vom Europatakt, erklärte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Sonntag in Berlin. „Wir haben aber noch nicht einmal den Deutschlandtakt. Bis heute hat die Bundesregierung dessen Umsetzung in einzelnen, konkreten Etappen nicht verbindlich auf den Weg gebracht“. Ohne einen funktionierenden Deutschlandtakt sei die Umsetzung des Europatakts jedoch nicht möglich. Scheuer strebt eine „Allianz“ zwischen Deutschlandtakt und Europatakt an – es solle dabei nicht um ein „Entweder-oder“ gehen.

NEUE STRECKEN

Seit Dezember 2020 fährt auf der Strecke München-Zürich die erste Verbindung, die die Anforderung von TEE 2.0 erfüllt. Geplant sind in den kommenden drei Jahren weitere Strecken: Von Wien über München nach Paris, von Zürich nach Amsterdam, von Wien und Berlin nach Brüssel und Paris, sowie von Zürich nach Barcelona.

Auf dem Schienengipfel am Montag unterzeichneten Deutschland, Tschechien und Österreich außerdem eine Absichtserklärung zum Ausbau der Verbindung Berlin-Dresden-Prag-Wien. Durch den Ausbau sollen sich die Fahrtzeiten um bis zu zweieinhalb Stunden verkürzen.

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