Wenn der Dachverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Samstag sein hundertjähriges Bestehen feiert, ist das Geburtstagskind in Wahrheit schon hundert Jahre und gut drei Monate alt. Denn gegründet wurde der eingetragene Verein bereits am 25. Januar 1921 im Alten Rathaus von Bamberg. In der oberfränkischen Stadt findet nun auch die Jubiläumsfeier statt – und zwar am 8. Mai, dem Weltrotkreuztag.
ERSTER ROTKREUZVEREIN SCHON 1863 GEGRÜNDET
Das Rote Kreuz in Deutschland ist allerdings noch weit älter: Der erste deutsche Rotkreuzverein wurde schon 1863 in Württemberg gegründet. Bereits seit 1883 gibt es die Wasserwacht, ebenfalls in den 1880er Jahren schlug die Geburtsstunde der ersten Sanitätskolonnen, der heutigen DRK-Bereitschaften. 1920 kamen die Bergwacht und 1925 das Jugendrotkreuz hinzu.
LANDESVEREINE WEITGEHEND SELBSTSTÄNDIG
Mit der Gründung des DRK-Dachverbands vor gut hundert Jahren entstand erstmals eine übergeordnete Organisation, in der sich die deutschen Rotkreuzlandesvereine zusammenschlossen. Dabei blieb die Selbstständigkeit der Landesvereine bis heute weitgehend erhalten. Das DRK gehört zudem der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung an, der mit nationalen Gesellschaften in 192 Ländern größten humanitären Organisation der Welt.
MOTTO „VIELFALT IN EINHEIT“
Seit jeher reicht das DRK-Einsatzspektrum vom Blutspendedienst bis zur Bergrettung und von der Wasserwacht bis zum Kriseneinsatz – wobei gerade dem Engagement von Ehrenamtlichen eine zentrale Bedeutung zukommt. In sein Jubiläumsjahr geht das DRK als nationale Hilfsgesellschaft und Wohlfahrtsverband denn auch mit dem Motto „Vielfalt in Einheit“.
MEHR ALS 430.000 EHRENAMTLICHE HELFER
Derzeit zählt das DRK fast drei Millionen Fördermitglieder, 180.000 hauptamtlich Beschäftigte und über 443.000 ehrenamtliche Helfer – in den Bereitschaften, der Wohlfahrts- und Sozialarbeit, dem Jugendrotkreuz, der Bergwacht und der Wasserwacht. „Sehr erfreulich ist, dass die Zahl der Ehrenamtlichen in den vergangenen 15 Jahren sogar gestiegen ist – auch die Zahl der Hauptamtlichen hat sich erhöht“, erklärt die DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.
GLEICHGESCHALTET, AUFGELÖST, NEU GEGRÜNDET
Seit seiner Gründung 1921 erlebte der DRK-Dachverband wechselvolle Zeiten. Von den Nationalsozialisten wurde die Organisation gleichgeschaltet und nach dem Zweiten Weltkrieg im Sommer 1945 von den Alliierten wegen Verstrickung in das NS-Regime aufgelöst. Im Februar 1950 wurde das DRK in der Bundesrepublik neu gegründet – bei einem Treffen auf dem Rittersturz bei Koblenz, einem hoch über dem Rhein gelegenen Hotel.
1990 EINHEITSJAHR AUCH FÜR DAS DRK
Im Oktober 1952 wurde dann das Deutsche Rote Kreuz in der DDR ins Leben gerufen. Die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 zeichnete auch für das DRK den Weg zur Einheit vor: Am 8. November 1990 wurde die Aufnahme der Landesverbände aus den neuen Ländern in das DRK der Bundesrepublik vertraglich geregelt.
ELBE-HOCHWASSER UND FUßBALLWELTMEISTERSCHAFT
Einen festen Platz in der Geschichte des DRK haben neben dem fortlaufenden Aufgaben der Hilfsorganisation auch eine Fülle von Großeinsätzen – so beim Elbe-Hochwasser 2002 und bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006, bei der das DRK seinen bislang größten geplanten Sanitätseinsatz hierzulande absolvierte.
FEIER MIT MERKEL, SÖDER UND VON HIRSCHHAUSEN
Bei der digitalen DRK-Geburtstagsfeier am Weltrotkreuztag – der übrigens alljährlich am 8. Mai an den Geburtstag von Henry Dunant erinnert, Begründer der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung – wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Grußworte sprechen. Außerdem ist unter anderem ein Gastvortrag des Fernsehmoderators und Mediziners Eckart von Hirschhausen geplant.