Nach antisemitischen Protesten mit zum Teil gewaltsamen Ausschreitungen in mehreren nordrhein-westfälischen Städten wird gegen 111 Tatverdächtige ermittelt. Gegen 36 namentlich Bekannte bestehe ein „konkreter Tatverdacht“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag in einer Sondersitzung des Innenausschusses im Düsseldorfer Landtag. Davon seien sieben Tatverdächtige bereits zuvor im Visier des Staatsschutzes gewesen.
Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich in erster Linie um Menschen aus dem arabischen Raum, insbesondere libanesische und syrische Staatsbürger, aber auch Deutsche mit arabischer Migrationsgeschichte. Insgesamt seien seinem Ministerium seit dem 10. Mai 62 Vorfälle mit antisemitischem beziehungsweise antiisraelischem Hintergrund gemeldet worden.
„Das beste Mittel gegen Antisemitismus ist und bleibt eine aufgeklärte Gesellschaft“, sagte der Innenminister. Bei zugewanderten jungen Menschen „mit einer ganz bestimmten Sozialisation“ sei es dringend nötig, nicht „nur Deutschkurse“ anzubieten, betonte Reul. Zuvor hatte bereits Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) von einem „eingewanderten Antisemitismus“ gesprochen und Erwartungen an Zugewanderte formuliert.