Ethikratsvorsitzende Buyx sieht jüngere Generation „doppelt im Nachteil“

Alena Buyx - Bild: Andreas Heddergott/TUM
Alena Buyx - Bild: Andreas Heddergott/TUM

Durch die jüngste Aufhebung von Corona-Auflagen für Geimpfte und Genesene sieht der Deutsche Ethikrat die jüngere Generation „doppelt im Nachteil“. Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studierende seien „nicht geschützt und dürfen weniger“, sagte die Ethikratsvorsitzende Alena Buyx den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut einer Vorabmeldung vom Samstag.

„Geimpfte dagegen haben den doppelten Vorteil: Sie sind geschützt und dürfen mehr. Wir haben also ein echtes Solidaritäts- und Gerechtigkeitsproblem in unserer Gesellschaft und wir erleben eine soziale Spannung“, sagte Buyx. Es müsse darauf geachtet werden, dass „die Spannung nicht zur Spaltung wird“.

Buyx betonte, die ungleiche Belastung der jüngeren Generation werde in vielerlei Hinsicht deutlich. „Die ökonomische und mentale Belastung steigt, die psychischen Folgen sind erheblich. Es gibt Bildungsverluste und Lernrückstände, und viel Leben ist verpasst worden“, sagte die Medizinethikerin.

Auch in Familien werde es zu Problemen kommen: Eltern seien künftig mitunter schon geimpft, die Kinder aber noch nicht. Das führe etwa dazu, dass Kinder im Urlaub in Quarantäne müssten, Eltern aber nicht. „Es wird also unterschiedliche Freiheiten geben“, sagte Buyx.

Die Ethikratsvorsitzende richtete an die Politik die Forderung, „dass sie diese temporär ungerechte Situation ernst nimmt, anspricht und gestaltet“. Es brauche Angebote für diejenigen, „die ungeimpft weniger Freiheiten haben“.

Insgesamt forderte Buyx „mehr sichtbare Wertschätzung den Jüngeren gegenüber“. Die jüngere Generation habe sich in den zurückliegenden Monaten der Pandemie „für die Alten und Schwachen hintenangestellt“.

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