Der Automarkt in der EU erholt sich weiter, liegt aber noch immer unter dem Vorkrisenniveau. Im April stieg die Zahl der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um fast 219 Prozent, wie der europäische Herstellerverband Acea am Mittwoch mitteilte. Der April 2020 war als Vergleichsmonat allerdings massiv vom Absatzeinbruch in der Corona-Pandemie geprägt.
Insgesamt wurden im April laut Acea 862.226 Autos neu zugelassen. Im katastrophalen Vorjahresmonat waren es lediglich 271.000 gewesen – im April 2019 allerdings 1,14 Millionen.
„Die enormen Wachstumsraten im April sind einzig auf den historisch schwachen Vorjahresmonat zurückzuführen“, kommentierte Autoexperte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY. „Tatsächlich hat der europäische Neuwagenmarkt noch längst nicht das Vorkrisenniveau erreicht.“
Vorerst werde die Lage auch angesichts des Mangels an Halbleitern, der zu erheblichen Produktions- und Absatzeinbußen führe, weiter schwierig bleiben. „Wir werden in diesem Jahr weder in Deutschland noch EU-weit das Vorkrisenniveau erreichen“, erklärte Fuß. „Aber immerhin: Die Nachfrage ist derzeit groß, die Versuchung, Rabatte zu geben, ist gering. Finanziell wird das Jahr für die Autokonzerne voraussichtlich alles andere als schlecht.“
Wachstumstreiber bleiben Elektroautos. Zum „Leitmarkt“ entwickelt sich nach Einschätzung Fuß‘ hierbei Deutschland, wobei derzeit Plug-in-Hybride hierzulande populärer als reine E-Autos sind. Im April konnte laut EY mehr als jeder fünfte Neuwagen (22,1 Prozent) an der Steckdose aufgeladen werden; bei reinen Elektroautos beträgt der Marktanteil demnach 10,4 Prozent, in den Top-5-Märkten der EU liegt er bei 6,7 Prozent.