EU sagt bei Gesundheitsgipfel 100 Millionen Impfdosen für arme Länder zu

Ursula von der Leyen - Bild: Renew Europe/CC BY-ND 2.0
Ursula von der Leyen - Bild: Renew Europe/CC BY-ND 2.0

Zum Auftakt des Welt-Gesundheitsgipfels hat die Europäische Union hundert Millionen Corona-Impfdosen für ärmere Länder zugesagt. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen betonte am Freitag die Dringlichkeit, Corona-Impfungen in ärmeren Weltregionen zu ermöglichen. Die Vakzine müssten „jeden erreichen, überall“, sagte sie. „Europa will bis Ende 2021 mindestens hundert Millionen Dosen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu spenden.“

Die G20-Staaten sowie Vertreter internationaler Organisationen beraten bei dem von Italien ausgerichteten Gipfel über die Corona-Pandemie. Italiens Ministerpräsident Mario Draghi, dessen Land derzeit den Vorsitz der G20-Staaten innehat, fügte hinzu: „Während wir uns schon auf die nächste Pandemie vorbereiten, muss es unsere Priorität sein, sicherzustellen, dass wir alle gemeinsam die aktuelle Pandemie überwinden“.

Die Pharmakonzerne Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson versprachen bei dem virtuellen Treffen 3,5 Milliarden Corona-Impfstoffdosen für arme Länder. Sie sollen 2021 und 2022 zum Selbstkostenpreis beziehungsweise zu einem Sonderpreis für Länder mittleren und niedrigen Einkommens zur Verfügung gestellt werden. Der mit dem Mainzer Unternehmen Biontech zusammenarbeitende US-Konzern Pfizer will zwei Milliarden Dosen seines Vakzins an die Länder liefern, Moderna bis zu 995 Millionen und J&J bis zu 500 Millionen.

Ein wichtiger Punkt auf der Agenda des Gipfels ist auch, Lehren aus der Corona-Pandemie zu ziehen. Unter anderem geht es um die Frage, wie sich künftige Pandemien vermeiden lassen und wie sich die einzelnen Staaten von der aktuellen Krise erholen können.

Die europapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Franziska Brantner, forderte in Hinblick auf künftige Gesundheitskrisen eine bessere Zusammenarbeit der EU-Staaten: „Die EU muss zur Gesundheitsunion werden, um auf künftige Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Das bedeute unter anderem, die Produktion medizinischer Produkte europäisch zu koordinieren und finanzieren. „Außerdem brauchen wir eine gemeinsame Datenbasis, um sich etwa zu Mutanten schneller auszutauschen“, forderte Brantner.

Nach Angaben von italienischen und EU-Behörden wollen sich die Staats- und Regierungschefs darauf einigen, in globale Gesundheitssysteme und medizinisches Personal zu investieren, untereinander mehr Daten auszutauschen und die Überwachung von Krankheiten bei Mensch und Tier zu verbessern. Es wird jedoch nicht erwartet, dass die Teilnehmer in ihrer Abschlusserklärung dem Vorschlag einer vorübergehenden globalen Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Vakzine zustimmen werden.

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