Nach wochenlangen Verhandlungen hat die EU-Kommission einen Vertrag mit den Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer über bis zu 1,8 Milliarden weitere Corona-Impfdosen unterzeichnet. Wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag mitteilte, sollen die zusätzlichen Dosen insbesondere für Auffrischungsimpfungen eingesetzt werden, um mögliche Varianten des Virus zu bekämpfen. Ähnliche Verträge mit weiteren Herstellern könnten demnach folgen.
Die EU vereinbarte mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer die feste Lieferung von 900 Millionen Impfdosen und sicherte sich eine Option auf 900 Millionen weitere Impfdosen für die Jahre 2021 bis 2023. Die Kommission hatte die Vertragsunterzeichnung bereits Mitte April angekündigt.
In der EU zugelassen sind bislang neben dem Vakzin von Biontech und Pfizer die Corona-Impfstoffe von Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Bei Curevac, Sputnik V und Sanofi-GSK steht eine Zulassung noch aus. Bisher hatte die EU insgesamt 2,6 Milliarden Impfdosen der verschiedenen Hersteller bestellt.
Insbesondere bei Astrazeneca hatte es in den vergangenen Monaten jedoch massive Lieferverzögerungen gegeben. Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns war zudem in den vergangenen Wochen vor allem auch wegen seltener schwerer Nebenwirkungen in die Schlagzeilen geraten.
„Wir müssen dem Virus einen Schritt voraus sein“, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Sie verwies auch auf die Impfung von Jugendlichen und Kindern. In der EU ist der Impfstoff von Biontech/Pfizer bisher ab 16 Jahren zugelassen.
In den USA wurde er auch für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren freigegeben. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA prüft noch die Zulassung ab zwölf Jahren. Eine Entscheidung könnte im Juni fallen.
Kyriakides betonte mit Blick auf weitere Lieferverträge mit anderen Herstellern, die vergangenen Monate hätten gezeigt, „wie wichtig es ist, Zugang zu einem breiten Portfolio an Impfstoffen und verschiedenen Technologien“ zu haben. Dabei brauche die EU „verlässliche Partner“ bei den Lieferungen.