Facebook hat nach eigenen Angaben seine Abwehrmaßnahmen gegen koordinierte Desinformationskampagnen erfolgreich ausgebaut. Seit 2017 seien mehr als 150 großangelegte Kampagnen aufgedeckt worden, teilte die Online-Plattform am Mittwoch mit. Die meisten davon seien aus Russland und dem Iran gekommen.
Seit der US-Präsidentschaftswahl 2016 hat Facebook in neue Einstellungen, automatisierte Systeme und Branchenzusammenarbeit investiert, um Desinformationskampagnen aufzudecken. Facebooks Bemühungen hätten Akteure „dazu gedrängt, ihre Taktiken zu ändern“, sagte Nathaniel Gleicher, Leiter der Sicherheitsabteilung des Unternehmens. „Sie haben sich – oft ohne Erfolg – von den großen Plattformen entfernt, um unter dem Radar zu bleiben.“ Damit habe sich die Reichweite der Desinformationskampagnen verringert, obwohl sie technisch raffinierter geworden seien.
Die aufgedeckten Kampagnen stammten aus insgesamt mehr als 50 Ländern, wobei Russland mit 27 Desinformationsnetzwerken die größte Einzelquelle darstelle. An zweiter Stelle folgte den Angaben zufolge der Iran. Die Kampagnen hätten „öffentliche Debatten auf Online-Netzwerken ins Visier genommen“, sowie auf Blogs und Zeitungen abgezielt. „Sie kamen aus dem Ausland und aus dem Inland und wurden von Regierungen, Wirtschaftsunternehmen, Politikern sowie verschwörerischen und politischen Randgruppen betrieben“, sagte Gleicher.
Das Netzwerk reagierte mit dem Ausbau seines Abwehrsystems unter anderem auf die massive Verbreitung von Falschinformationen im Internet vor der US-Wahl 2016. Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste wurde damals von Russland aus eine intensive Manipulationskampagne zugunsten des späteren US-Präsidenten Donald Trump in den Online-Netzwerken geführt.