Frankreich und Österreich öffnen ihre Lokale nach monatelangem Lockdown

Gaststätte - Bild: eef89 via Twenty20
Gaststätte - Bild: eef89 via Twenty20

Einen Kaffee bestellen, ins Kino gehen – Deutschlands Nachbarländer Frankreich und Österreich genießen ein Stück zurückgewonnene Freiheit. Nach mehr als einem halben Jahr Corona-Lockdown dürfen in beiden Ländern Cafés und Restaurants wieder Gäste empfangen. In Frankreich gilt dies zunächst nur für die Außenbereiche, in Österreich sind auch Innenräume von Lokalen sowie Hotels unter Auflagen wieder geöffnet. Außerdem dürfen in beiden Ländern Kultureinrichtungen ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Für die Außenbereiche von Frankreichs Lokalen ist eine Auslastung von maximal 50 Prozent vorgeschrieben, maximal sechs Menschen sollen zusammen an einem Tisch sitzen. Am 9. Juni sollen dann auch wieder die Innenräume der Gastronomie geöffnet werden.

„Ich hatte schon drei Gäste, die bei mir ihren Kaffee getrunken haben, das fühlt sich gut an“, sagte Pascal, der eine Brasserie im Pariser Viertel Montmartre betreibt. Auch Staatschef Emanuel Macron ging am Morgen erst einmal öffentlichkeitswirksam mit Premierminister Jean Castex einen Kaffee trinken.

„Heute lebe ich wirklich wieder auf“, kommentierte die 53-jährige Sylvie Champalle in Lyon die Öffnungen. Es sei eine „Freude, die Menschen wieder lachen zu sehen“.

Mit den Öffnungen kehre wieder „echtes Leben“ in die Hauptstadt ein, sagte die Pariserin Amélie. Sie freue sich schon auf Treffen mit ihren Freundinnen in den Cafés und Bars. Allerdings sind Gastronomen auch besorgt, ob sich das Geschäft angesichts einer begrenzten Auslastung und der durchwachsenen Wetteraussichten rechnet.

Auch „nicht essenzielle“ Geschäfte und Kaufhäuser ebenso wie Museen, Kinos und Theater öffneten in Frankreich wieder – mit Maskenpflicht und Obergrenzen für die Besucherzahlen. Vor Pariser Kinos bildeten sich schon am Vormittag Schlangen. Bei der öffnung des Louvre brach unter den ersten Besuchern Applaus aus. Die nächtliche Ausgangssperre gilt in ganz Frankreich nun erst ab 21.00 Uhr und damit zwei Stunden später als bisher.

In Österreich dürfen seit Mittwoch nicht nur die Außenbereiche, sondern auch die Innenbereiche von Cafés, Bars und Restaurants wieder besucht werden – dort ist allerdings nur eine geringere Auslastung erlaubt. „Besser kann’s nicht sein, oder?“, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA einen Konditorei-Besucher, der einen Kaffee und ein Stück Sachertorte vor sich stehen hatte.

Auch Übernachtungen in Hotels und der Besuch von Kulturveranstaltungen sind in Österreich wieder möglich. Voraussetzung für den Besuch von Lokalen, Hotels und Kulturveranstaltungen ist ein negativer Corona-Test, ein vollständiger Corona-Impfschutz oder eine überstandene Infektion. In Museen ist dieser Nachweis nicht erforderlich.

Voraussetzungen für die Corona-Lockerungen waren in beiden Ländern sinkende Infektionszahlen sowie Fortschritte bei den Impfkampagnen. In Frankreich lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei 140 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Vor drei Wochen war sie noch mehr als doppelt so hoch. Gut 20 Millionen Bürger in Frankreich und damit knapp ein Drittel der Bevölkerung haben mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten.

Auch in Österreich sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz stetig, sie liegt landesweit unter hundert. Bereits etwa 40 Prozent der „impfbaren Bevölkerung“ erhielten mindestens eine Corona-Impfdosis.

In Deutschland werden die Lockerungen unterschiedlich schnell vorangetrieben. In Schleswig-Holstein, dem Bundesland mit den Deutschland-weit niedrigsten Inzidenzwerten, sind seit Montag flächendeckend wieder touristische Übernachtungen erlaubt. Gaststätten dürfen dort sogar ihre Innenräume öffnen.

Andere Länder gehen langsamer vor. So erlaubt die Hauptstadt Berlin ab Freitag zunächst nur die Nutzung der Außenbereiche von Lokalen. Auch in der Millionenstadt Hamburg, in der die Inzidenz kaum noch höher als im benachbarten Schleswig-Holstein liegt, darf ab Samstag zunächst lediglich die Außengastronomie öffnen.

Lockerungen gibt es auch jenseits des Atlantiks. In New York, zwischenzeitlich ein Epizentrum der Corona-Pandemie, fielen am Mittwoch diverse Obergrenzen, insbesondere für Restaurants, sowie die Maskenpflicht für Geimpfte.

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