Gender-Sprache sorgt für Debatten in der CDU

CDU - Bild: CDU/Tobias Koch
CDU - Bild: CDU/Tobias Koch

Die CDU ringt um eine gemeinsamen Haltung zum Thema Gender-Sprache. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) warnte seine Partei am Wochenende davor, den Umgang mit Gender-Sprache zum Wahlkampfthema zu machen. „Das ist eine Scheindebatte“, sagte der CDU-Politiker dem „Tagesspiegel am Sonntag“. „Wir haben sehr viel wichtigere Probleme, als uns darüber zu unterhalten, ob jemand gendergerechte Sprache verwenden darf.“

Damit widersprach Hans dem Hamburger CDU-Vorsitzenden Christoph Ploß. Dieser hatte ein Gender-Verbot in der Amtssprache gefordert.

Hans hingegen verwendet selbst Gender-Formen, wie er in dem Interview sagte. „Wenn Sie vor einer Gruppe von Studierenden der medizinischen Fakultäten, die teilweise zu 90 Prozent aus jungen Frauen bestehen, nur in der männlichen Form sprechen, dann geht Ihnen plötzlich ein Licht auf“, sagte der 43jährige. „Das fühlt sich komisch an.“

Das Problem gerade auch der CDU sei, „dass wir zu oft in Sälen sitzen, in denen 80 Prozent Männer sind“, sagte Hans. Wenn sich das ändere, diskutiere auch keiner mehr über gendergerechte Sprache.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zeigte hingegen wenig Verständnis für Gender-Sprache. „Wie das geradezu missionarisch durchgedrückt wird, nervt viele Leute, weil es mit den Lebenswelten vieler Menschen nicht mehr das geringste zu tun hat“, sagte er der „Welt am Sonntag“. „Im Osten definieren sich selbstbewusste Frauen über ihre Leistung und nicht über das Binnen-I.“

Die Unions-Hochschulvereinigung RCDS forderte derweil, ein Verbot von Gendersprache in staatlichen Einrichtungen ins Wahlprogramm von CDU und CSU aufzunehmen. „Als Unionsfamilie müssen wir uns gemeinsam gegen jede Form des Genderzwangs stellen und dies auch offensiv im Regierungsprogramm vertreten“, erklärte der RCDS-Vorsitzende Sebastian Mathes am Sonntag.

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1 Kommentar

  1. Der Fehler liegt ja schon in der Behauptung „gendergerechte Sprache“. In Wirklichkeit ist diese Sprache genderungerecht. Denn es wird die Tatsache geleugnet, dass das grammatikalische Geschlecht ungleich dem natürlichen Geschlecht ist. Zu dieser Regel gibt es eine Ausnahme: Bei den meisten Begriffen mit „innen“ am Ende ist Genus gleich Sexus. Dies funktioniert aber nur bei Frauen. Der Postillon hatte mal angeregt, etwas ähnliches auch für Männer einzuführen, also zum Beispiel „Bäckerer“, „Journalister“, „Arzter“ usw. Dann hätte man wieder Geschlechtergerechtigkeit.

    Wenn ich sage, „Ich gehe schnell zum Bäcker ein paar Semmeln holen“, dann gehe ich nicht zu einem männlichen Bäcker. Dann gehe ich zu einer Person, die mir Semmeln verkauft und es ist mir völlig egal, welches Geschlecht diese Person hat. „Bäckerin“ dagegen mein ausschließlich und absolut eine Frau. Heißt, Frauen werden dadurch auf ihr Geschlecht reduziert.

    Damit könnte ich zwar durchaus leben, das Problem ist aber, dass Gendern diskriminiert – und da sollte der Spaß aufhören.

    Der Verband der Blinden und Sehbehinderten lehnt diese Gendersprache aus gutem Grund ab. Vorleseprogramme drehen bei dieser Kunstsprache durch. Auch die höchste Instanz der deutschen Sprache, der Rechtschreibrat lehnt Genderschreibe ab, weil sie einfach unklar, uneinheitlich und verwirrend ist.

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