In Berlin sind Ermittler am Mittwoch zu einer Großrazzia wegen der Verbreitung von Kinderpornografie ausgerückt. Die Beamten durchsuchten nach Angaben eines Polizeisprechers 44 Objekte im gesamten Stadtgebiet, sechs davon wurden gewaltsam geöffnet. Ziel war es, Beweismittel für den Besitz und die Verbreitung von kinderpornografischem Material zu sichern.
Der Einsatz richtete sich gegen rund 40 Verdächtige im Alter zwischen 17 und 84 Jahren. Die Hälfte von ihnen war wegen Sexualdelikten bereits polizeilich bekannt. Die Männer sollen unabhängig voneinander vorgegangen sein. Es gehe nicht um einen „Ring oder ein Netzwerk“, betonte der Polizeisprecher.
Etwa 230 Beamte waren an dem Einsatz beteiligt. Sie beschlagnahmten nach Polizeiangaben unter anderem 25 PCs, 28 Laptops, 64 Handys, 71 USB-Sticks sowie 430 CDs und DVDs. Einem Sprecher zufolge müssen nun die darauf gespeicherten Dateien ausgewertet werden, bei den Betroffenen handle es sich deshalb zunächst um Verdächtige. Es sei möglich, dass sich ein Verdacht im individuellen Fall nicht erhärte.
Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik nannte die Razzia „einen großen Erfolg“. Es sei umfassendes Beweismaterial beschlagnahmt worden. „Das war heute der größte Einsatz der Polizei Berlin im Bereich der Kinderpornografie, den wir bisher hatten“, sagte Slowik weiter.
„Die heutigen Durchsuchungen geben einen Einblick in diesen breitgefächerten Kriminalitätsbereich, bei dem sich Täter in allen Altersklassen und Schichten finden“, erklärte der Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Norbert Cioma. Es sei „unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diese Straftaten mit allen Mitteln aufzudecken und sie am besten vorab zu verhindern“.
In vielen Teilen Deutschlands hatte es zuletzt große Razzien gegen Kinderpornografie gegeben, erst am Dienstag in Baden-Württemberg. Ermittler durchsuchten 48 Objekte in Freiburg sowie den Landkreisen Waldshut, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. Sie beschlagnahmten dabei Smartphones, Tablets, Notebooks, Computer und weitere Datenträger. Vor zwei Wochen hatte es im Rahmen einen landesweiten Aktionstags auch in Bayern zu zahlreichen Durchsuchungen gegeben.